1821 -
Stettin Berlin
: Nicolai
- Autor: Grieben, Ludwig
- Hrsg.: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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L'2 V. Zeitr. Von Rudolf von Habsblttg
Kurfürsten, zusammen — nur Böhmen fehlte
— und schlossen den mel-twürdigen ersten Kur.
verein zm -Renfe, wonach die Wahl eines rö-
misch - deutschen Kaisers auch ohne Bestätigung
des Papstes gültig' fein sollte. Allein der Papst
ruhte nicht, sondern stellte dem bedrängten Für.
sien in Karl Tv. Könige von Böhmen, einen
Gegestkaiser aus, der auch nach Ludwigs Tode
allmählig anerkannt wurde. Er ist der Stifter
der goldenen Bulle (von der go-dnen Kapsel
zur Aufbewahrung des Siegels also genannt) oes
ersten Rcichsgrundgesetzes, worin die Rechte der
Kurfürsten, die Ordnung bei der Wahl und Krö-
nung der Kaiser, die Erzämter und andere außer-
wesentliche Dinge bestimmt wurden. Der Kur-
fürsten waren sieben: der Herzog von Sach-
sen, der Markgraf von Brandenburg, der
Pfalz graf am Rhein, der König von Böss-
men und die drei Erzbischöfe von Mainz,
Trier und Cöln. Uebrigens sorgte Karl ¡V.
lehr schlecht für das Reich, verkaufte sie letzten
Reichsgütet', Städten in Italien die Freiheit und
ließ sich vom Papste vorschre den> nie ohne dessen
Einwilligung nach Rom zu kommen, und bei der
Kaiserkrönung nur einen Tag daselbst zu verwei-
len. Dagegen war er sehr für seine Erbländer
bedacht. Zu Prag stiftete er nach dem Muster
der Universitäten zu Bologna und Paris die
erste Universität in Deutschland, erwarb
die Lausitz, ganz Schlesien und die Mark Bran-
denburg , welche letztere er seinem Sohne Siegs;
mund gab, nachdem das baiersche Haus darin
ausgestorben war. Ka.ser
Wenzel, Karls älterer Sohn, kümmerte
sich noch weniger um die Angelegenheiten des
Reichs, daher sich förmliche Bündnsse bildeten
unter dem Adel und den Städten zu gegenseitiger
Befehdung. Der mächtigste war der schwäbi-