1821 -
Stettin Berlin
: Nicolai
- Autor: Grieben, Ludwig
- Hrsg.: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
bis auf Karl V. 1,273— 1520, 57, ;
Wiewohl nun der französische König Ludwig
Xi. die burgundischen Länder für sich zu gewin-
nen suchte, so konnte er doch die Vermählung
Maximilians mit der Maria nicht hindern, und
mußte diesem die eroberten Stükke bis auf das
Herzogthum Burgund zurückgeben. Der in dieser
Ehe erzeugte Sohn Philipp vermählte sich in der
Folge mit der spanischen Königstochter Johanna,
deren Sohn Karl V. die östreichischen Länder,
Neapel, die Niederlande und Spanien mit dem
1492 entdeckten Amerika besaß, und der mächtig-
ste Fürst seiner Zeit war.
Kaiser Maximilian I.
Maximilian I. war ein trefflicher Kaiser, *493*
dem Deutschland ungemein viel Gutes verdankt. 1519'
Durch seine Anordnungen nehmlich erhielt endlich
das Reich innere Ruhe und eine geordnete Ver-
fassung. Er stiftete den ewigen Landfrie- 1495.
den, und zu seiner Aufrechthaltung ein beständi-
ges Reichskammergericht, das die Streitig-
keiten der Reichsstände nach den Gesetzen entschei-
den und beilegen sollte. Hiedurch wurde nicht
nur das Faustwesen unterdrückt, sondern auch
die heimlichen Gerichte aufgehoben, gegen deren
empörende Gewalt schon 1461 Bündnisse errich-
tet worden waren. Zur Ausführung der Sprüche
des Kammergerichts wurde spater von Maximi- *5*2.
lian das Reich in zehn Kreise, jeder unter
einem Kreisobersten, getheilt. Zu den sechs be-
reits vorhandnen: dem baierschen, schwäbischen,
fränkischen, rheinischen, wcstphälischen und nie-
dersächsifchen, kamen nun noch der Kurkreis, der
obersächsische, der östreichische und burgundische.
Auch das Postwesen wurde von ihm ein-
geführt.
So ritterlich und tapfer Maximilian war, so