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1. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 90

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
90 Die Reformation 1517—1555. deren Richtigkeit aus der heiligen Schrift begründet wurde, schlossen sich bald die Bauernschaften des Elsaß, Frankens und auch Thüringens an. Als nun die Grundherren sich nicht von der Gerechtigkeit der bäuerlichen Sache überzeugen wollten, da begann ein Krieg gegen die Edelleute und Äbte, der um so greuelvoller war, weil die einzelnen Haufen ohne Ordnung, oft ohne rechte Führer durch Oberdeutschland brandschatzten. Bürger und Ritter machten nicht selten gemeinschaftliche Sache mit ihnen. So trat Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand an die Spitze des „hellen Haufens" vom Odenwald und Neckarthal; nördlich vom Main stellten die Schwarmgeister (S. 88) unter Thomas Münzer ihr Treiben geradezu als von Gott geboten dar und gingen weit über die Forderungen der zwölf Artikel hinaus bis zum Umsturz alles Bestehenden. Kirchen wurden geplündert, die Heiligenbilder zerschlagen, der Feuerschein der brennenden Dörfer färbte den Himmel blutig; Pardon wurde nicht gegeben; die gefangen waren, mußten Spießruten laufen* Auf die Dauer indessen vermochten die bäuerlichen Haufen den besser bewaffneten und geordneten einheitlichen Heeren der Adligen und großen Fürsten, die gemeinschaftliche Sache gemacht hatten, nicht zu widerstehen. In einer ganzen Reihe kleinerer Gefechte wurden sie unterdrückt; in den größeren bei Königshofen an der Tauber und bei 1525 die Bauern Frankenhansen am Kyffhäuser 1525 fiel die Entscheidung, dort erliegen bei gegen die fränkischen, hier gegen die thüringischen Scharen. Münzer W-L-L wurde gefangen, gefoltert und hingerichtet; überhaupt standen die Greuel den Heeren der der Edelleute dem nicht nach, was sich vorher ihre Gegner hatten zu " schulden kommen lassen. Das Ende des Jahres brachte auch die Niederwerfung der Aufstände: das Los der Bauern hatte sich vielfach nur verschlechtert, und so ist es geblieben bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts. § 88. Luthers Lehre seit dem Wormser Edikt. 1. Das Wormser Edikt war in den geistlichen und weltlichen Fürstentümern und nach und nach auch in den meisten Reichsstädten verkündet worden; indessen die Überzeugung von der Notwendigkeit kirchlicher Reformen war allgemein (auch bei Leos X. Nachfolger) so stark, daß seine Durchführung von Anfang an lau war und in den nächsten Jahren auf zwei Reichstagen in Nürnberg bis zu einem allgemeinen Konzil geradezu verschoben wurde. Zu diesem Ergebnis trug auch der Mangel einer starken Reichsgewalt nicht wenig bei, den die langjährige Abwesenheit des Kaisers noch fühlbarer machte. Bei solchem Verhalten des Reichs- * Goethe giebt in seinem Schauspiel „Götz von Berlichingen" im Anfange des fünften Aktes ein lebenswahres Bild aus dem Kriege.
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