1806 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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ken: so laßt sich noch viel weniger erwarten, daß jene
früheren Menschen, die unerfahrenen rohen Kinder der
Natur, sich über Essen, Trinken, Kleiden, Obdachund
Viehwarten sollten erhoben haben. Dazukömmt, daß
sich der Hirt sehr leicht an eine gewisse trage Schlafheit
gewöhnt, die lebendigeres Aufmerken und Nachdenken
zurück halt, wozu den Jager doch oft seine wilde und
gefahrvolle Lebensweise aufteizt. Dafür dürfen wir aber
beimhirtenleben häusliche Einrichtungen erwarten, die der
Jager nicht kannte: Vater und Kinder lebten mehr bei ein-
ander ; manche zufällige Entdeckung konnte besser benutzt
werden; und wie auch in unsern Zeiten mitunter dem Hir-
ten gerade seine Einsamkeit und Ruhe Veranlassung zum
Nachdenken wird: so mag auch die Menschheit im Gan-
zen den Hirtenvölkern der früheren Welt mehr gute und
wohlthätige Erfindungen und Einrichtungen danken, als
dem wilden zerstörenden Muthe der jagenden Nationen.
Manche stille häusliche Fertigkeit ward hier vielleicht er-
worben; und werweiß, ob nicht schon vor den Zeiten
des Ackerbaus eine aufmerksame nachsinnende Hirtenfrau
das Spinnen erfand, das wenigstens in so frühen
Zeiten erfunden worden ist, daß die alten Völker, die
Griechen und Römer, die Erfindung desselben einer ih-
rer Göttinnen (der Minerva) zuschrieben. — Alle diese
Erfindungen aber blieben unvollkommen, und wurden
dem menschlichen Geschlecht nicht allgemein nützlich, so
lange einzelne Familien mit ihren Hecrden von einem Ort
zum andern zogen: manche schon gemachte Erfindung
mußte dabei wieder verloren gehen; in größere Gesell-
schaften konnten Hirten sich nicht vereinigen, da jede
einzelne Famile für ihre Heerde» einen großen Raum zur
Weide haben mußte; es fehlte ihnen also gerade ein Haupt-
mittel, Erfindungen und Einrichtungen zu vervollkomm-
nen, gegenseitige Mittheilung im Verein der Gesellschaft.
~— Erst mit der Erfindung des Ackerbaus beginnt die
wah-