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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 59

1852 - Altona : Hammerich
59 vom mächtigen Stamme Juda zum künftigen Könige. — Diese Be- handlung machte den Saul mißtrauisch und schwermüthig, und seine folgenden Handlungen des Hasses und der Wuth verdienten eher Mit- leiden und oft Entschuldigung, als strengen Tadel und Scheltworte. David erlegte den gewaltigen Philister Goliath mit einem geschickten Schleuderwurf; und das Volk sang in einem Siegesliede: Saul hat tausend geschlagen, aber David, der größere Held, hat zehntausend ge- schlagen! Dadurch ward das Mißtrauen Sauls lebhafter aufgeregt: er sah die allgemeine Liebe des Volkes zu David, er hörte vielleicht von der heimlichen Salbung durch Samuel, und David ward von jetzt an der gefürchtete Hauptgegenstand seines Hasses. Vergebens suchte David durch sein schönes Harfenspiel den Trübsinn des Königs zu erheitern und dessen Mißtrauen zu besiegen: in Anfällen von Wahn- sinn, oder wie es in der Bibel heißt, wenn.ein böser Geist über ihn kam, warf Saul selbst mit seiner Lanze nach David, und mehreremale stellte er ihn an die Spitze der Heere, daß er dort seinen Tod finden möchte. Da aber David, durch Gottes weise Güte beschützt, allen Gefahren glücklich entging, beschloß Saul ihn zu todten, es sei auf welche Art es wolle. David indeß hatte einen treuen Freund an dem Sohne Sauls, Jonathan. Dieser entdeckte ihm das Vorhaben des Vaters, rieth ihm, sich eine Zeitlang verborgen zu halten, und suchte den Saul wieder mit David zu versöhnen. Dies gelang, doch nur auf kurze Zeit. Ein neuer glücklicher Kriegszug Davids gegen die Philister erweckte das alte Mißtrauen Sauls auf Neue, und David, von Jonathan gewarnt, floh aus dem Palaste des Königs. Auf seiner Flucht ver- sammelten sich an 600 Israeliten zu ihm, mit denen er, ohne einen Gedanken, sich an Saul zu rächen, Streifzüge gegen die Philister machte. Saul aber bildete sich ein, David trachte ihm nach Krön und Leben. Er machte^ sich auch auf mit 3000 Mann, ihn zu fangen und zu tobten. Einst ermüdet ließ Saul sein Heer lagern, und legte sich selbst in einer Felshöhle schlafen. In dieselbe Höhle hatte sich kurz vorher David mit wenigen Getreuen geflüchtet: seines Verfolgers Leben war jetzt in seiner Hand, und die Freunde ermunterten ihn, den zu tobten, der seine Seele suchte. David aber sprach: das lasse Gott ferne von mir sein, daß ich das thun sollte und meine Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des Jehovah. Und er trat leise hinzu und schnitt von dem Rocke Sauls einen Zipfel ab. Da aber Saul sich aufmachte aus der Höhle, ging David ihm nach und ries von hinten: Mein Herr und König! Und Saul sah sich um. David aber neigte sich mit dem Antlitz zur Erde, auf welche Weise man im Morgenlande die Könige und Vornehmen begrüßt, und sprach: Warum gehorchest du Menschen- wort, die da sagen: David suchet dein Unglück? Siehe! der Herr hatte dich heute in meine Hand gegeben, und es ward gesagt, daß ich dich erwürgen sollte. Aber siehe mein Vater! (David hatte eine Tochter Sauls zur Gemahlin gehabt) ich schnitt den Zipfel von deinem Rock, zum Zeichen, daß ich dich nicht erwürgen wollte. Erkenne, daß nichts Böses ist in meiner Hand, und keine Uebertretung. Ich habe an dir nicht gesündiget und du jagst meiner Seele nach, daß du sie wegnehmest. Als Saul diese Worte hörete weinete er und sprach: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Ach, du bist gerechter denn ich:
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