1852 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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bu haft mir Gutes erwiesen, ich aber habe dir Böses erwiesen.
Der Herr vergelte dir Gutes für diesen Tag! Und Saul zog heim
mit seinem Heere. — David indeß, der den mißtrauischen Sinn des
Königs kannte, hielt sich entfernt von ihm an den Grenzen Judäas.
Und sein Mißtrauen war nicht ohne Grund. Denn, wir wissen nicht,
ob durch eine bestimmte Veranlassung aufs Neue gereizt, Saul zog
mit seinem Feldherrn Abner und einem Heere abermals gegen David,
ihn zu fangen. Eines Abends lagerte er sich vor der Wüste, in welcher
David mit seinen Anhängern umherzog. In der Nacht ging David
mit einem Diener heimlich in das Lager, und kam an den Ort, wo
Saul und Abner auf der bloßen Erde schliefen. Da sprach der Diener:
Soll ich deinen Feind jetzt mit dem Spieße durchbohren? David aber
antwortete: Verderbe ihn nicht! Wer will seine Hand an den Gesalbten
des Herrn legen und ungestraft bleiben? Nimm aber den Spieß und
den Wasserbecher und laß uns gehen. Und sie nahmen den Spieß und
den Wasserbecher Sauls und gingen fort; und es war niemand, der
es sah noch merkte, sondern sie schliefen alle. Am andern Morgen aber,
als sie erwacht waren, trat David auf die Spitze des gegenüberliegenden
Berges und rief: Abner! bist du nicht ein Mann, dem keiner gleichet
in Israel? Warum haft du nicht gehütet den König, deinen Herrn?
Einer des Volkes ist hingegangen in der Nacht, ihn zu verderben:
siehe! hier ist des Königs Spieß und Wasserbecher, die zu seinem Haupte
waren. Da erkannte Saul die Stimme Davids und rief: Ich habe
gesündiget; komm wieder, mein Sohn David! Ich will dir kein Leid
fürder thun. Ach, ich habe thöricht und sehr unweise gehandelt! —
David aber ließ Spieß und Wasserbecher auf dem Berge, und um sich
vor Sauls Verfolgungen zu sichern, verließ er Judäa. — Saul, von
Schaam und Reue tief gebeugt und gemartert, zog zurück: und als
jetzt aufs Neue die Philister in sein Land einfielen, ging er ihnen ent-
gegen voll böser Ahnungen, die eine Wahrsagerin, in der Bibel Hexe
genannt, noch vermehrte und bestärkte. Muthlos kämpfte er: sein Heer
ward geschlagen, Jonathan mit zween seiner Brüder siel und Saul
tödtete sich selbst. Einer seiner Diener nahm dem Leichnam Krön und
Armspangen und eilte zu David mit der Nachricht von dem Tode
Sauls, den er selbst getödtet zu haben vorgab, in der Hoffnung einer
reichlichen Belohnung. David aber ließ ihn sogleich von einem seiner
Männer todten, zerriß sein Kleid, nach der morgenländischen Sitte des
Trauerns, und beklagte in einem schönen Trauerliede Sauls und Jona-
thans Tod.
Der Stamm Juda, zu welchem David gehörte, rief ihn sogleich
zum König aus. Die übrigen elf Stämme aber wollten einen Sohn
Sauls, Jsboseth, zum König, und diesen unterstützte der berühmte
Feldherr Abner. Doch beide wurden getödtet, und nach sieben Jahren
war David von allen Stämmen als König anerkannnt. Er erkundigte
sich indeß sorgfältig, ob nicht noch jemand aus Sauls Geschlecht übrig
sei: und als ihm gesagt wurde, ein Sohn Jonathans, Mephiboseth,
der lahm an beiden Füßen sei, lebe noch, ließ er ihn zu sich kommen
und behielt ihn als seinen Tischgenossen bei sich, so lange er lebte,
um 1050 Davids erste Unternehmung war, die Jebusiten, welche noch unbe-
v. Chr. {fegt mitten in Palästina wohnten, zu vertreiben. Es gelang ihm: er