1852 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
und weinte: Mein Sohn Absalon! ach mein Sohn! wollte Gott, ich
hätte für dich sterben können!
David übergab noch bei seiner Lebzeit das Reich seinem jüngsten
Sohne Salomo. In den ersten Jahren dieser neuen Regierung ärndte-
ten die Israeliten die Früchte der Kriege Davids: das Land war be-
reichert und besser angebaut; sie lebten bequemer und hatten einen
prachtvollen Gottesdienst. Salomo erbauete den berühmten Tempel
des Iehovah bei Jerusalem, zu welchem schon David die Materialien
gesammelt hatte: doch hatten die Juden noch immer nicht die Kunst-
fertigkeiten erworben, ein schönes Gebäude selbst aufzuführen. Salomo
ließ daher dem Könige von Tyrus und Sidon sagen: Bei uns ist
niemand, der das Holz zu behauen wüßte, wie die Sidonier; und
>000 Männer aus Tyrus und Sidon baueten den Tempel und neue Paläste
und> halfen bei der Befestigung Jerusalems. — Um für diese Pracht-
werke mehr Schätze zu erhalten, bauete Salomo Schiffe auf dem ara-
bischen Meerbusen, die von den merkwürdigen Tyriern gesteuert nach
einem fernen Lande im Süden, Ophir, schifften, und von dort Gold,
Silber, Elfenbein, Edelsteine und andere Kostbarkeiten brachten. Da-
durch ward das Volk reicher, alle Israeliten singen an prächtiger zu
leben, aber ihre Pracht ging bald in Verschwendung und üppige
Schwelgerei über. Salomo selbst hielt sich tausend Frauen; und unter
diesen waren viele Ausländerinnen, die das Ihrige dazu beitrugen,
die Sitten zu verderben. Der bisherige Gottesdienst ward mir Leicht-
sinn verachtet; man wollte, wie die anderen Völker, prächtige sichtbare
Götzenbilder haben. Und Salomo, der seinem Volke so schöne Sitten-
sprüche sammelte, konnte selbst verleitet werden, mit seinen Frauen und
seinem Volke die fremden Götzen anzubeten. Die Priester erhoben laut
ihre Stimme gegen diese Abgötterei: und da das Volk zugleich durch
harte Auflagen und schwere Arbeiten bei den vielen Gebäuden gedrückt
wurde, gelang es einem Empörer leicht, sich Anhang zu verschaffen
und Unruhen zu erregen. Und wie der Anfang von Salomo's Re-
gierung die höchste Blüthe Israels gewesen war: so war das Ende
desselben der Anfang seines Untergangs; so daß eben der König, der
in Gold und Seide gekleidet war, und der das Silber nicht achtete in
seinem Lande, ausrufen mußte: Ach, es ist Alles eitel!
Zwar wurde nach Salomo's Tode seinem Sohne Rehabeam die
Regierung angeboten; aber unter der Bedingung, daß er nicht so harte
Dienste auferlegen sollte, als sein Vater gethan hatte. Da er aber die
unbesonnene stolze Antwort gab: Mein Vater hat euch mit Ruthen
gezüchtiget, ich will euch mit Skorpionen*) züchtigen; sielen zehn
Stämme von ihm ab, erwähleten einen eigenen König, Ierobeam, und
Palästina theilte sich von jetzt an in zwei Reiche, in das Königreich
Juda, das aus zwei Stämmen bestand, mit der Hauptstadt Jerusalem;
und in das Königreich Israel, das aus zehn Stämmen bestand,
mit der später erbauten Hauptstadt Samaria. Beide führten fast
immerfort miteinander Kriege; beide, besonders aber Israel verfielen in
*) Skorpionen waren bei den Juden Peitschen mit Stacheln oder
mit Eisendrath umflochten.