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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 62

1852 - Altona : Hammerich
und weinte: Mein Sohn Absalon! ach mein Sohn! wollte Gott, ich hätte für dich sterben können! David übergab noch bei seiner Lebzeit das Reich seinem jüngsten Sohne Salomo. In den ersten Jahren dieser neuen Regierung ärndte- ten die Israeliten die Früchte der Kriege Davids: das Land war be- reichert und besser angebaut; sie lebten bequemer und hatten einen prachtvollen Gottesdienst. Salomo erbauete den berühmten Tempel des Iehovah bei Jerusalem, zu welchem schon David die Materialien gesammelt hatte: doch hatten die Juden noch immer nicht die Kunst- fertigkeiten erworben, ein schönes Gebäude selbst aufzuführen. Salomo ließ daher dem Könige von Tyrus und Sidon sagen: Bei uns ist niemand, der das Holz zu behauen wüßte, wie die Sidonier; und >000 Männer aus Tyrus und Sidon baueten den Tempel und neue Paläste und> halfen bei der Befestigung Jerusalems. — Um für diese Pracht- werke mehr Schätze zu erhalten, bauete Salomo Schiffe auf dem ara- bischen Meerbusen, die von den merkwürdigen Tyriern gesteuert nach einem fernen Lande im Süden, Ophir, schifften, und von dort Gold, Silber, Elfenbein, Edelsteine und andere Kostbarkeiten brachten. Da- durch ward das Volk reicher, alle Israeliten singen an prächtiger zu leben, aber ihre Pracht ging bald in Verschwendung und üppige Schwelgerei über. Salomo selbst hielt sich tausend Frauen; und unter diesen waren viele Ausländerinnen, die das Ihrige dazu beitrugen, die Sitten zu verderben. Der bisherige Gottesdienst ward mir Leicht- sinn verachtet; man wollte, wie die anderen Völker, prächtige sichtbare Götzenbilder haben. Und Salomo, der seinem Volke so schöne Sitten- sprüche sammelte, konnte selbst verleitet werden, mit seinen Frauen und seinem Volke die fremden Götzen anzubeten. Die Priester erhoben laut ihre Stimme gegen diese Abgötterei: und da das Volk zugleich durch harte Auflagen und schwere Arbeiten bei den vielen Gebäuden gedrückt wurde, gelang es einem Empörer leicht, sich Anhang zu verschaffen und Unruhen zu erregen. Und wie der Anfang von Salomo's Re- gierung die höchste Blüthe Israels gewesen war: so war das Ende desselben der Anfang seines Untergangs; so daß eben der König, der in Gold und Seide gekleidet war, und der das Silber nicht achtete in seinem Lande, ausrufen mußte: Ach, es ist Alles eitel! Zwar wurde nach Salomo's Tode seinem Sohne Rehabeam die Regierung angeboten; aber unter der Bedingung, daß er nicht so harte Dienste auferlegen sollte, als sein Vater gethan hatte. Da er aber die unbesonnene stolze Antwort gab: Mein Vater hat euch mit Ruthen gezüchtiget, ich will euch mit Skorpionen*) züchtigen; sielen zehn Stämme von ihm ab, erwähleten einen eigenen König, Ierobeam, und Palästina theilte sich von jetzt an in zwei Reiche, in das Königreich Juda, das aus zwei Stämmen bestand, mit der Hauptstadt Jerusalem; und in das Königreich Israel, das aus zehn Stämmen bestand, mit der später erbauten Hauptstadt Samaria. Beide führten fast immerfort miteinander Kriege; beide, besonders aber Israel verfielen in *) Skorpionen waren bei den Juden Peitschen mit Stacheln oder mit Eisendrath umflochten.
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