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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1852 - Altona : Hammerich
78 , 600 vor Christo. 333 vor Christo Doch verkündigten beide Propheten, Hesekiel und Jesaias, der reichen prachtvollen Stadt nahen Untergang: Klaget, ihr Schiffe von Tarsis! Daheim ist Verheerung! — Ist diese verwüstete Oede (so wird man sagen) jene Stolze, die in den Tagen der Urwelt ihren Anfang nahm, die so fernhin wanderte? — Aufs Meer streckt Gott den Arm, und Reiche beben; Verderben trifft, Gott will es, Phöniziens Dtadte: du, beraubtes Sidon, jauchzest nicht mehr! Klaget ihr Tarsis- schiffe; eure Veste, Tyrus wird zerstört. — Dieses Unglück, welches die Propheten wahrscheinlich daraus schloffen, weil im Osten von Tyrus so mächtige Staaten sich bildeten, und weil Tyrus, als eine reiche Handelsstadt, habsüchtige Eroberer am ersten reizen mußte, traf diese Gegend auch nur zu bald. Nebukadnezar, der kriegerische König von Babel, zog gegen Sidon und Tyrus: Sidon eroberte er leicht; Tyrus aber mußte er 13 Jahre lang belagern, so tapfer vertheidigten die Ein- wohner ihre Stadt. Und als er endlich in die Stadt eindrang, fand er nur leere Gebäude und wenig Menschen; denn die meisten hatten sich auf eine kleine vor der Küste liegende Insel geflüchtet. Nebukad- nezar ließ indeß auch die wenigen zurückgebliebenen Einwohner tödten und die Stadt zerstören. Dagegen baueten sich die Geflüchteten auf der Insel Tyrus an: diese erhob sich bald mit der Pracht der alten Landstadt, und ward jetzt statt dieser der Hauptsitz des Welthandels. — Sie erhielt sich noch beinah 300 Jahre. Da kam ein anderer Eroberer, Alexander der Große, König von Macedonien, der nichts Geringeres im Sinne hatte, als die ganze bekannte Welt zu unterjochen. Es läßt sich also leicht denken, daß er bei der berühmten reichen Handelsstadt Tyrus nicht vorübergegangen sein wird. Die Tyrier schickten ihm Geld und Lebensmittel entgegen; doch versagten sie ihm den Einzug in ihre Stadt. Das brachte den stolzen Krieger auf, und er beschloß, sich den Eingang mit Gewalt zu öffnen. Die Stadt lag eine Viertelmeile vom festen Lande ab, auf einer Insel, und hatte eine sehr hohe Mauer. Alexander ließ daher durch das Meer einen Damm, 200 Fuß breit, aufführen, wozu er besonders die Trümmer des alten Tyrus benutzte, und zu ihrem Erstaunen sahen die Tyrier den Damm der Stadt immer näher kommen. Fast schon war er fertig, als ein gewaltiger Sturm einen großen Theil des ins Meer geworfenen Schuttes fortführte. Alexander ließ sich dadurch nicht schrecken: mit verdoppelter Thätigkeit ward die Arbeit von Neuem angefangen, eine Flotte schützte die mace- donischen Arbeiter gegen die Angriffe der Phönizier, besonders gegen die Taucher derselben, und bald erreichte der Damm die Insel. Jetzt sing die eigentliche Belagerung der Stadt an und mit solcher Wuth, daß die Mauer bald einstürzte. Doch eine neue und weit stärkere war schon von den Tyriern, innerhalb der ersten, aufgeführt. Auch diese wurde eingestoßen, Alexanders Soldaten drangen in die Stadt: aber die Tyrier vertheidigten sich mit solcher List und Tapferkeit, daß jene wieder zurück mußten, die Oeffnung in der Mauer ward schnell ausge- bessert, und bei neuen Angriffen umschlangen die Tyrier ihre Feinde mit Netzen, bestreueten sie die Kämpfenden über und über mit glü- hendem Sande, so daß jetzt Alexander selbst auf Rückzug dachte. Noch einen letzten Versuch wollte er wagen: er umschloß mit seiner Flotte die ganze Stadt und ließ sie von allen Seiten bestürmen. Indeß hätte
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