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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 129

1852 - Altona : Hammerich
129 ten, vornehmen und gemeinen, mit einnehmender Gefälligkeit. — Ein Hauptmann brachte ihm den Kopf eines erlegten Feindes und sagte: In unserm Lande erhält man dafür einen goldenen Becher. — Doch nur einen leeren, antwortete Alexander: ich will Dir diesen voll zu- trinken. — Ein andermal sah er einen gemeinen Soldaten einen Esel mit königlichem Gelde beladen vor sich hertreiben. Als der Esel müde war und nicht mehr fort konnte, nahm der Soldat die Last und trug sie keuchend. „Werde nicht müde! rief ihm Alexander zu: trag es nur fort den übrigen Weg bis in Dein Zelt." Nachdem Alexander noch einen Zug nach einer Oase (das ist eine grünbewachsene Gegend in den sonst völlig dürren Sandwüsten Afrika's), westwärts von Aegypten, gemacht hatte: kehrte er wieder um und zog durch Palästina und Phönizien, nordwärts hinauf; denn der persische König hatte ein neues Heer versammelt. Nicht weit von dem alten Ninive, nordwärts vom Tigris, bei der Stadt Arbela traf Alexander das persische Heer im Herbst des Jahres 331 vor Christo. Die Perser fochten wie Verzweifelnde: doch Alexanders Kriegskunst siegte, Darius floh und ward auf der Flucht von seinen eigenen Leuten tödtlich ver- wundet. Alexanders Reiter fanden ihn in seinem Blute. Er bat sie um einen Trunk Wassers. Ein Macedonier brachte ihm etwas in sei- nem Helm. Erquickt sprach der Unglückliche: Freund, das ist das höchste meiner Leiden, daß ich dir deine Wohlthat nicht einmal vergel- ten kann. Aber Alexander wird sie dir vergelten; und dem Alexander werden die Götter die Großmut!) vergelten, die er meiner Mutter, mei- ner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte. — Der Macedonier ergriff sie, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander: er war sehr bewegt bei dem 330 Anblick, zog sein Oberkleid aus und breitete es über den Leichnam, den er in dem königlichen Begräbnisse mit großer Pracht beisetzen ließ. Nun ergab sich eine Provinz und Stadt nach der andern. Babylon ward eingenommen; alle Länder nördlich von Babylon bis zum kas- pischen See mußten sich unterwerfen. Auf diesem Zuge kam man durch eine lange Sandwüste, in der sich nirgend Wasser fand. Endlich hatte ein Soldat etwas aufgefunden und brachte es in seinem Helm dem Alexander. Da dieser aber sah, daß seine Soldaten eben so wie er vor Durst lechzten, sprach er: soll ich der Einzige sein, der da trinkt? und goß das Wasser auf die Erde. Und alle voll Bewunderung über die Enthaltsamkeit des Königs riefen: Auf, führe uns fort! Wir sind nicht ermattet, wir sind nicht durstig; wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt. Doch bald änderte sich der Sinn der Macedonier. Denn als dem Alexander das große persische Reich fast schon ganz Unterthan war, verän- derte er seine Tracht und seine Sitten. Er heirathete eine schöne Perserin, ließ die Perserknaben macedonisch erziehen, kleidete sich selbst wie ein Perser und verlangte von allen seinen Soldaten und Freunden, daß sie nach morgen- ländischer Sitte vor ihm niederknieen sollten. Manche dieser Handlungen könnte man wohl dadurch rechtfertigen, daß er auf eine kluge Weise sich die Gemüther der Besiegten habe gewinnen wollen; allein sein Stolz artete bald in Uebermuth und unerträgliche läppische Eitelkeit aus, so daß die unbedeutendste Kleinigkeit ihn bis zur Grausamkeit aufbringen konnte. Bredow w, Srz. «. d. allg. Weltg. 13. Aufl. 9
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