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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 212

1852 - Altona : Hammerich
212 als daß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit ihnen schloß und einen jährlichen Tribut versprach. Diese neun Jahre benutzte er aber mit Klugheit, die Deutschen im geschickteren Kämpfen zu üben, ihnen bessere Waffen zu geben und besonders Festungen zu bauen, damit die plündernden Ungarn, welche durch ihre zahlreiche Reiterei das flache Land schnell zu überschwemmen pflegten, nicht bis in das Innere des Reichs eindringen könnten. Durch diese Anlegung vieler festen Plätze legte Heinrich den Grund zu der späteren Erbauung mancher Städte. Eine Festung nannte man nehmlich Burg. Damit diese Burgen ver- theidigt werden könnten, wählte er aus der waffenfähigen Mannschaft der freien Ackerbauer je den neunten Mann, welcher in die Burg ziehen, für die übrigen acht Wohnungen erbauen und den dritten Theil aller Äckerfrüchte in der Burg verwahren mußte, während die übrigen auch für ihn mit zu säen und zu erndten verpflichtet waren. Später baueten sich neben solchen Burgen andere Freie an, deren Schutzpflichtige und Hörige Handwerke trieben. So bildete^, sich nach und nach Gemeinde- Verfassungen. Städte, deren Regierung in der Hand der Freien war, welche Bürger genannt wurden. Auch diese Städte neben den Burgen wurden mit eigenen Mauern umgeben und von den Bürgern vertheidigt, während die Burg von des Landesherren Burgmannschaft besetzt war. Da nun nach und nach auch die Handwerker frei wurden und einen Theil an der Regierung der Stadt erhielten, so wurden auch sie Bürger genannt, und weil der Ackerbauer, der sich bisher seine Bekleidung, Häuser, Hausgeräthe u. s. w. selbst gearbeitet hatte, sie durch den Bürger schöner und bequemer erhalten konnte; so kaufte er sich seit der Zeit seine Bedürfniffe aus der Stadt vom Bürger. Dadurch wurden einige Städte nach und nach wohlhabend: denn, als der Ackerbauer sich seine Kleidung und Geräthe nicht mehr selbst zu machen verstand, sie aber doch schön und bequem zu haben wünschte, wie er es nun einmal gewohnt war, da setzte der Bürger den Preis seiner Waaren höher. Und kam nun Handel hinzu, kaufte der Bürger die gesuchte Waare da, wo sie im Ueberfluß war, um einen geringen Preis auf, verfertigte er sie in großer Menge und mit erleichternden Maschinen, in Manufakturen und Fabriken: so konnte eine Stadt allmählig reich werden. Während dieser neuen Anlagen von Städten empörten sich die Wenden an der Elbe, Saale, Havel. Heinrich unterwarf sie wieder 927 927, eroberte an ihrer Gränze (Mark) die Festung Brannibor d. i. Waldburg, legte sächsische Besatzung hinein und stellte darüber einen Gränz-, oder nach der alten Sprache, einen Markgrafen, der die Wenden beobachten sollte. Dies ist der Ursprung der Markgrafschaft 929 Brandenburg. 929 setzte er auf gleiche Weise gegen einen südlicheren Wendenstamm, in der Gegend von Meißen und Dresden, einen solchen Markgrafen zur Hut, für den er auf einem mit Holz bewachsenen Berge die Burgstadt Meißen erbauen ließ. ^Von hier aus ward nach- her Bauzen und die ganze Lausitz erobert. Schon jetzt eroberte Hein- rich Prag und machte sich Böhmen zinspflichtig. Darauf zog er gegen die Normänner oder Dänen, welche die ihnen von Karl dem Großen bestimmte Gränze, den Fluß Eider, oft überschritten hatten. Er that, was seine Vorfahren schon längst hätten thun sollen: er
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