Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 213

1852 - Altona : Hammerich
213 suchte sie in ihren eigenen Wohnungen auf, nahm ihnen ein Stück Landes nordwärts der Eider und machte dies gegen sic selbst zur Vor- mauer für Deutschland, indem er eine sächsische Kolonie dorthin führte und zur Beschützung derselben einen Markgrafen einsetzte. Auf solche Weise ward 931 die Slie die Gränze zwischen Deutschland und Dä- 931 nemark, da es sonst die Eider gewesen war. Die Markgrafschaft aber bekam den Namen Schleswig. Auch zwang Heinrich den König der Dänen und sein Volk, die christliche Lehre anzunehmen und den Götzen- dienst abzuschaffen und die Menschenopfer, die noch bei ihnen gebräuch- ■ lich waren. Indeß war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungarn ver- flossen. Als die Gesandten kamen, den ferneren Tribut zu fordern, wurden sie schimpflich abgewiesen: man erzählt, Heinrich habe ihnen einen räudigen und verstümmelten Hund reichen lassen. Die darüber aufgebrachten Ungarn drangen mit einem großen Heere in Sachsen und Thüringen ein, 934. Doch die Deutschen zogen ihnen muthig ent- 934 gegen und waren nur besorgt, die Ungarn möchten nicht Stand halten. Man suchte daher einen Theil des Heeres vor ihnen zu verbergen; dennoch flohen die Ungarn, ehe sie gefochten hatten; die meisten aber wurden eingeholt und niedergehauen, und die man lebendig sing, an die Bäume geknüpft. Die Hauptschlacht siel vor bei Merseburg. Heinrich ließ sie an einer Wand seines besten Zimmers in seiner Burg zu Merseburg abmalen; und noch lebt dieser Sieg im Munde der Bauern des heutigen Kirchspiels Keuschberg bei Merseburg, wo er jährlich durch eine Predigt und durch eine alte Erzählung, die der Pre- diger vorliest, gefeiert wird. — Heinrich selbst bauete aus Dankbarkeit gegen Gott viele Kirchen und Klöster. — Heinrich starb im 60sten Jahre, 936 den 22. Juli, und sein Leichnam ward in Quedlinburg 936 beigesetzt. Sein Sohn, Otto I., der Große genannt, war ein gewaltiger Krieger, ein entschlossener Mann, von scharfem Blick, aber auch rauh von Sitten. Bei seiner Krönung in Aachen kommen schon dieselben Ceremonien vor, die in der letzten Zeit bei der Kaiserkrönung üblich waren^ und bei der Mahlzeit verrichteten die Vasallen, die Herzoge der größten Völker, ehrerbietig alle die kleinen Dienste selbst, welche später die Gesandten der Kurfürsten dem neuen Kaiser leisteten. Der Herzog von Lothringen hatte für die Zimmer des Königs gesorget, Erzkämmerer; der Herzog der Franken trug die Speisen auf, Truch- seß"); der Herzog von Schwaben das Getränk, Mundschenk; und der Herzog von Baiern besorgte das Heer- und Hoflager, Erzmarschall"). Und unter den Bischöfen von Trier und Köln war bereits Streit, wer den König salben sollte. Diesmal that es der Bischof von Mainz. — Otto's Regierung war sehr unruhig, fast nichts als ein Gewebe von Verschwörungen und Empörungen. Denn er besaß nicht die Geschick- *) **) *) Truchseß, eine altdeutsche Benennung dessen, der die Truhen, Schüsseln, aufsetzt. **) Marschalk heißt im Altdeutschen der, welcher über die Rosse (Mä- ren) zu schalten hat.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer