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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 277

1852 - Altona : Hammerich
277 verbesserte Zubereitung soll 300 Jahre vor Christi Geburt in der Stadt Pergamum (im nordwestlichen Theile Kleinasiens) erfunden worden sein,' woher solche Häute den Namen Pergament erhielten. Und dies war um Christi Geburt das allgemeine Material, worauf man schrieb: doch ein sehr unbequemes, denn man konnte es nicht gut Blätterweise zusammenheften, sondern beschrieb es immer Rollenweise, so daß ein Büchlein, das wir jetzt bequem in die Tasche stecken, damals eine Last war, die kaum ein Mensch tragen konnte. Es blieb indeß sehr lange im allgemeinen Gebrauch in Europa. Die Chinesen aber hatten bereits vor - Christi Geburt die Kunst erfunden, aus roher Baumwolle, die man zu einem Brei auflöste, eine Masse zu bereiten, die weit dünner war als Pergament und auf der sich sehr gut schreiben ließ. Von ihnen kam dies sogenannte Baum- wollenpapier in das mittlere Asien, in die Bucharei, wo man es be- sonders in der Stadt Samarkand verfertigte. Als die Araber aus ihren Eroberungszügen im Jahre 704 auch nach der Buckarei kamen, lernten sie daselbst den Gebrauch sowohl als die Verfertigung dieses Papiers kennen und legten in Mekka Fabriken an. Durch sie, oder vielleicht schon von der Bucharei aus, kam es zu den Griechen nach Konstantinopel, von hier nach Italien und aus Italien nach Deutsch- land, wo man es wenigstens um Karls des Großen Zeit, um 800, kannte; und um 1100 hatte man Baumwollenpapier-Fabriken in Spanien und auf Sicilien, durch die Araber. Dies Papier hatte so entschiedene Vorzüge vor dem Pergament, daß man es bald allgemein gebrauchte; nur blieb es bei der weiten Entfernung von dem Vater- lande der Baumwolle schwierig und kostbar, immer den gehörigen Vor- rath zu haben. Da siel, wir wissen nicht wer, ein Araber oder Spa- nier auf den Gedanken, abgenutztes baumwollenes Zeug eben so zu be- reiten, wie die rohe Baumwolle; und siehe! es gelang: man machte seit dem Jahre 1200, und vielleicht schon früher, Papier aus baum- wollenen Lumpen. Da aber der Preis des Papiers noch immer sehr hoch blieb, so kam ein nachsinnender Deutscher darauf, einen Versuch zu machen, ob sich nicht die leinenen Lumpen, die weit häufiger wa- ren, und damals wohl großentheils unbenutzt weggeworfen wurden, dazu gebrauchen ließen. Es gelang damit, und seitdem hat man durch mannichfaltige Verbesserungen das Lumpenpapier so fein, so brauchbar und so wohlfeil zu bereiten gelernt. Wir kennen weder den Erfinder, noch das Jahr der Erfindung: bald nach 1300 findet man es zuerst, und für den Anfang am häufigsten in Deutschland. Die gesammelten Lumpen werden ausgelesen (sortirt), d. i. die, welche an Güte einander gleich sind, wirst man auf einen Haufen. Je sorgfältiger dies geschieht, desto besseres Papier bekömmt man: auck ist es gut, sie vorher zu waschen, welches mittels einer Maschine geschehen kann. Aus der feinsten Leinwand verfertigt man das Postpapier, welches seinen Namen daher hat, weil man es zu Briefen, die mit der Post fortgeschickt werden, zu nehmen pflegt. Auch nannte man es sonst holländisches Papier, weil es in Holland am besten und wohlfeilsten verfertigt wurde. Minder feine Leinwand giebt gewöhnliches Schreib- papier; zum Druckpapier nimmt man Hausleinwand und Kattun; zum Löschpapier wollene Lumpen. Auch kann bedrucktes, beschriebenes
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