1852 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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verbesserte Zubereitung soll 300 Jahre vor Christi Geburt in der Stadt
Pergamum (im nordwestlichen Theile Kleinasiens) erfunden worden
sein,' woher solche Häute den Namen Pergament erhielten. Und dies
war um Christi Geburt das allgemeine Material, worauf man schrieb:
doch ein sehr unbequemes, denn man konnte es nicht gut Blätterweise
zusammenheften, sondern beschrieb es immer Rollenweise, so daß ein
Büchlein, das wir jetzt bequem in die Tasche stecken, damals eine Last
war, die kaum ein Mensch tragen konnte. Es blieb indeß sehr lange
im allgemeinen Gebrauch in Europa.
Die Chinesen aber hatten bereits vor - Christi Geburt die Kunst
erfunden, aus roher Baumwolle, die man zu einem Brei auflöste, eine
Masse zu bereiten, die weit dünner war als Pergament und auf der
sich sehr gut schreiben ließ. Von ihnen kam dies sogenannte Baum-
wollenpapier in das mittlere Asien, in die Bucharei, wo man es be-
sonders in der Stadt Samarkand verfertigte. Als die Araber aus
ihren Eroberungszügen im Jahre 704 auch nach der Buckarei kamen,
lernten sie daselbst den Gebrauch sowohl als die Verfertigung dieses
Papiers kennen und legten in Mekka Fabriken an. Durch sie, oder
vielleicht schon von der Bucharei aus, kam es zu den Griechen nach
Konstantinopel, von hier nach Italien und aus Italien nach Deutsch-
land, wo man es wenigstens um Karls des Großen Zeit, um 800,
kannte; und um 1100 hatte man Baumwollenpapier-Fabriken in
Spanien und auf Sicilien, durch die Araber. Dies Papier hatte so
entschiedene Vorzüge vor dem Pergament, daß man es bald allgemein
gebrauchte; nur blieb es bei der weiten Entfernung von dem Vater-
lande der Baumwolle schwierig und kostbar, immer den gehörigen Vor-
rath zu haben. Da siel, wir wissen nicht wer, ein Araber oder Spa-
nier auf den Gedanken, abgenutztes baumwollenes Zeug eben so zu be-
reiten, wie die rohe Baumwolle; und siehe! es gelang: man machte
seit dem Jahre 1200, und vielleicht schon früher, Papier aus baum-
wollenen Lumpen. Da aber der Preis des Papiers noch immer sehr
hoch blieb, so kam ein nachsinnender Deutscher darauf, einen Versuch
zu machen, ob sich nicht die leinenen Lumpen, die weit häufiger wa-
ren, und damals wohl großentheils unbenutzt weggeworfen wurden,
dazu gebrauchen ließen. Es gelang damit, und seitdem hat man durch
mannichfaltige Verbesserungen das Lumpenpapier so fein, so brauchbar
und so wohlfeil zu bereiten gelernt. Wir kennen weder den Erfinder,
noch das Jahr der Erfindung: bald nach 1300 findet man es zuerst,
und für den Anfang am häufigsten in Deutschland.
Die gesammelten Lumpen werden ausgelesen (sortirt), d. i. die,
welche an Güte einander gleich sind, wirst man auf einen Haufen. Je
sorgfältiger dies geschieht, desto besseres Papier bekömmt man: auck ist
es gut, sie vorher zu waschen, welches mittels einer Maschine geschehen
kann. Aus der feinsten Leinwand verfertigt man das Postpapier,
welches seinen Namen daher hat, weil man es zu Briefen, die mit der
Post fortgeschickt werden, zu nehmen pflegt. Auch nannte man es sonst
holländisches Papier, weil es in Holland am besten und wohlfeilsten
verfertigt wurde. Minder feine Leinwand giebt gewöhnliches Schreib-
papier; zum Druckpapier nimmt man Hausleinwand und Kattun;
zum Löschpapier wollene Lumpen. Auch kann bedrucktes, beschriebenes