1852 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Alle werden mit Hülfe von gezahnten Rädern, Getrieben, Scheiben,
Rollen u. s. w. von irgend einer bewegenden Kraft, z. B. von der
Hand eines oder zweier Menschen, oder durch eine Dampfmaschine in
Thätigkeit gesetzt. Die Druckerschwärze befindet sich über der Mitte
des Gestelles in einem Gefäße, aus welchem sie durch eine Oeffnung
am Boden desselben ausfließt. Von hier aus gelangt sie auf zwei
metallene Walzen, welche, in Berührung mit einander, sich umdrehen
und die Farbe gleichförmig auf ihrer Oberflache vertheilen. Diese zwei
Cylinder führen die Farbe auf andere Cylinder, und endlich kommt sie
auf eine mit einem weichen Stoffe überzogene Walze, welche niedriger
liegt als die andern und zum Schwärzen der Lettern bestimmt ist.
Die Maschine macht zwei einander gleiche Abtheilungen aus. In jeder
dieser Abtheilungen ist ein hölzerner Druckcylinder von solcher Größe,
daß drei Bogen Papier seine Oberfläche ganz bedecken. Jeder dieser
Cylinder dreht sich so um seine Are, daß er immer nur ein Drittheil
seines Umfanges beschreibt und dann ein Paar Sekunden lang still
hält. Diese kurze Zeit benutzt ein Arbeiter, um einen Papierbogen auf
das leere Drittheil des Cylinders zu legen. Die zum Abdruck be-
stimmte Letternsorm (d. h. der eiserne Rahmen, in dem die Lettern
eingespannt sind) läuft auf Rädern längs dem Gestelle der Maschine
fort; nur wenige Sekunden hält sie sich an jedem Ende auf, ehe sie
den Weg rückwärts macht, den sie gekommen war. Sie geht hierbei
stets unter dem in der Mitte befindlichen Farbencylinder hindurch, von
welchem sie die Schwärze erhält; und so gelangt sie unter einen der
Druckcylinder, welcher das Papier anpreßt und den Abdruck bewirkt.
Beim Zurückgehen empfängt die Form wieder Farbe und liefert nun
auf der entgegengesetzten Seite einen Abdruck. Durch Kinder läßt
man die gedruckten Bogen von den Cylindern hinwegnehmen. — Eine
gut gebaute und gut bediente kann in einer Stunde über 1000 Bogen
drucken. Man findet die Schnellpresse auch schon mit wesentlichen Ver-
besserungen. — Werke, welche oft und wiederholt abgedruckt werden
müssen, werden mit Stereotypen oder Polytypen gedruckt. Da das
Setzen der einzelnen Buchstaben in Formen zeitraubend ist, so kam
man auf den Gedanken, die zusammengesetzten und auf das Genaueste
corrigirten Seiten mittelst eines Gusses in aneinanderhängende Platten
oder Tafeln mit unbeweglichen Lettern zu verwandeln, die man hin
und her stellen, werfen und damit umgehen konnte, ohne daß ein Buch-
stabe herausfiele. Firmin Didot in Paris hat diesen Stereotyvendruck
auf jeden Fall sehr verbessert, wenn er ihn auch nicht, wie er behauptet,
1795 erfunden hat.
Breitkopf in Leipzig vervollkommnete im Jahre 1754 den Noten-
druck, den der Franzose Sanlecque im 16. Jahrhunderte erfunden hat,
und erfand um dieselbe Zeit den Landkartendruck. Eine sehr interes-
sante Erfindung ist der von dem Engländer Congreve erfundene zu-
sammengesetzte Druck, Congrevedruck vermittelst durchbrochener Platten,
womit man mit verschiedenen Farben zugleich drucken kann.
Erst nach Erfindung der Buchdruckerkunst ward auch das Buch-
binden vervollkommnet, das man schon zu Christi Zeiten kannte. Im
12. und 13. Jahrhundert schnürte man die einzelnen Blätter fest an-
einander, überzog zwei Bretter mit Schweinsleder oder Pergament,