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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 309

1852 - Altona : Hammerich
309 bürg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Alles ward ausgeplündert, Protestant und Katholik, ohne Unterschied, und die reiche Beute lockte immer mehr Abenteurer und Dürftige, zum Theil auch die Ausgeplün- derten selbst, so daß Waldstein mit einem Heere von 100,000 Menschen an den Küsten der Ostsee stand und sogar darauf dachte, die Staaten an der Ostsee, besonders Dänemark, der Obergewalt des Kaisers zu unterwerfen. 1628 belagerte er einen der wichtigsten Hafenörter, Stralsund. Da es ihm aber an Schiffen fehlte, konnte er die Stadt nur von der Landseite einschließen; von der Seeseite her versah sie sich immer fort ungehindert mit Lebensmitteln und neuen Truppen. Wald- stein versuchte das Aeußerste und sagte prahlend: ich will diese Stadt wegnehmen, und wäre sie mit Ketten an den Himmel gebunden. — Doch sollte jetzt sein Stolz es zum erstenmale erfahren, daß das Kriegs- glück den Seinigen nicht immer treu bleibt. Die Stadt ergab sich in den Schutz des Königes von Schweden Gustav Adolf; und Waldstein mußte nach einem Verluste von 12,000 Mann von Stralsund unver- richteter Sache abziehen. Der Kaiser, der nun ganz Deutschland besiegt sah, wünschte Frieden, und Waldstein, wiewohl er dadurch die Gelegenheit verlor, an der Spitze eines ihn anbetenden Heeres allen deutschen Fürsten Gesetze vorzuschreiben, rieth dazu, um sich den König von Dänemark zu gewinnen und Dänemark von Schweden zu trennen. Im Mai 1629 ward mit Christian Iv. zu Lübeck der Friede geschlossen: es wurden ihm alle eroberten Länder zurückgegeben; er sollte sich dagegen nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten mischen, und sieb besonders der verjagten Herzoge von Mecklenburg nicht annehmen, deren Länder der Kaiser an Waldstein geschenkt hatte. Nun stand Ferdinand, aller Einschränkungen frei, als Besieger der Protestanten da, einzig in Deutschland im Besitz einer kriegerischen Macht. Da erschien das unglückliche Restitutionsedikt noch im März 1629. Nach diesem Edikt (Befehl) sollten die Protestanten alle Kirchen und Kirchengüter restituiren (wieder zurückgeben), die sie seit dem Paffauer Vertrage 1532 eingezogen hätten. — Dieses Edikt war ein Donnerschlag für das ganze protestantische Deutschland. Es ward auf keine Gegenvorstellungen geachtet, sondern ein Heer stand bereit, den kaiserlichen Gesandten Gehorsam zu verschaffen. Mit Augsburg wurde der Anfang gemacht; sechs protestantische Kirchen wurden ge- schlossen. Eben so mußte der Herzog von Würtemberg die eingezoge- nen Klöster herausgeben. Dieß schreckte alle Protestanten, die zu ohn- mächtig waren, sich der Macht des Kaisers zu widersetzen. Mehre suchten schon durch demüthige Vorstellungen nur Milderung des harten Befehles zu gewinnen; Andere aber schickten Gesandte an Gustav Adolf nach Schweden und forderte ihn auf, die Sache der deut- schen Protestanten gegen die Uebermacht des Kaisers in Schutz zu nehmen. Zugleich waren in Deutschland auch die Katholiken nicht mit dem Kaiser ganz zufrieden, besonders nicht mit seinem General Waldstein, der die katholischen Länder keinesweges geschont hatte. Vorzüglich wünschte Maximilian von Baiern den stolzen Böhmen gedemüthiget, da er, seit Waldstein anführte, zurückgesetzt wurde. Und zugleich suchte 1625 1629 V.
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