1852 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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hohem Religionseifer entflammt, trugen sie dieses mannichfaltige Elend
mit unerschütterter Festigkeit; sie besiegten alle Beschwerden und Hin-
derniffe, und diese Handvoll Leute gründete den Staat von Neueng-
land. Von ihnen und ihren nachfolgenden Gefährten sind die vielen
Tausende ausgegangen, die Maffachusets, Neuhampshire, Konnektikut
und Rhode-Jsland gegründet haben.
Die früheren Kolonien hatten sich südlicher in Virginien ange-
siedelt, wie sie ihrer jungfräulichen Königin Elisabeth zu Ehren den
Landstrich nannten; denn Jungfrau heißt lateinisch Virgo. 1632 kam 1632
ein dritter Hauptzug, von Römischkatholischen, die ebenfalls, um sich
Gewissensfreiheit zu retten, ausgewandert waren; dieser setzte sich in
die Mitte zwischen beiden, um den Fluß Potowmack, und nannte das
Gebiet der Jungfrau Maria zu Ehren, Maryland. Allen diesen Ko-
lonien war theils gleich bei ihrer Auswanderung aus England, theils
nachher schriftlich versprochen worden, „daß sie und alle ihre Nachkom-
men gleiche Vorrechte mit den englischen Unterthanen haben sollten,
ganz, als ob sie in England selbst geblieben wären." Und dies war
durchaus billig; denn diese Auswandernden reisten auf ihre eigenen
Kosten nach Amerika, kauften oder erwarben sich sonst ohne Unter-
stützung der englischen Regierung Land und Eigenthum, es war also
ein Geschenk von diesen neuen Kolonisten, das sie dem Mutterlande
brachten, wenn sie sich noch ferner als Mitglieder der englischen Nation
ansehen wollten, ein Geschenk, wofür sie sich den Schutz der englischen
Macht sicherten. England betrug sich auch sehr weise gegen diese seine
neuen Staaten; es ertheilte ihnen volle Freiheit, sich selbst durch solche
Gesetze zu regieren, die sie für die zuträglichsten hielten; es ließ jedem
Engländer den Handel mit ihnen offen und erlaubte ihnen, den Vor-
theil ihres Handels zu verfolgen, so weit sie könnten. Unter den Nord-
amerikanern selbst herrschten einfache Sitten, fern von Eitelkeit und
Verschwendung; sie waren Alle von Einem Range und kannten keinen
Adel und keine Bischöfe, sie bewohnten einen unfruchtbaren Boden,
aber baueten ihn mit großem Fleiße an, und ihre Lage am Meere ge-
stattete ihnen alle Arten des Fischfanges. Grobe Verbrechen waren in
Neuengland so selten, daß man in volkreichen Gegenden mehre Jahre
hindurch kein Beispiel einer Hinrichtung erlebt hatte. In >50 Jahren
wuchs die Bevölkerung auf 3 Millionen Menschen; ihre Pflanzungen
erstreckten sich 300 Meilen von der Seeküfte entlang und 60 Meilen
weit westwärts in das innere Land, und Großbritanniens Haupthandel
ging nach den amerikanischen Kolonien.
So waren die Kolonien der neuen Welt beinahe zur -Größe einer
Nation herangewachsen, während der größeste Theil von Europa ihr
Wachsthum kaum ähnele. Zuerst zeigten sie sich gegen die Franzosen
am Flusse Ohio. Hier wollten die Kolonisten Land anbauen, das bis
jetzt niemandem gehört hatte. Das wollten die Franzosen hindern, die
oben nordwärts Kanada besaßen: aber eine kleine Armee unter dem
2!jährigen General Georg Washington trieb die Franzosen zurück 1754. 1754
Aus diesen Streitigkeiten am Ohio entstand der große allgemeine sieben-
jährige Krieg 1756 bis 1763, in demifrankreich endlich unterlag und
seine Besitzungen in Kanada an England abtreten mußte. Da auch
die Spanier Antheil an dem Kriege genommen hatten, wurden auch sie