1852 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
390
Pius (1762—1827) den ersten Anstoß dazu durch seinen Rinaldo Ri-
naldini gegeben hatte. Zu den besseren dieser Gattung gehören: die
Sagen der Vorzeit, von L. Wächter (Veit Weber 1762 — 1837).
Bald schwand der Geschmack an den verzerrten Gestalten dieser Ro-
manhelden aus dem Mittelalter, und man verlangte mehr Nachbildung
der Wirklichkeit. In dieser Richtung schrieb Van der Velde (1779—
1824) und wurde der Liebling der Lesewelt. Zu seinen bekanntesten
Romanen gehören: die Lichtensteiner, Arwed Gyllenstjerna, Christine
und ihr Hof. W. Hauff (1802 — 1827), ein trefflicher Erzähler.
H. Steffens aus Norwegen (1773—1845), als Philosoph, Naturfor-
scher und Erzähler ausgezeichnet. Die Familie Walseth und Leith, die
vier Norweger, Malcolm und seine Selbstbiographie „Was ich erlebte"
in 10 Bänden werden immer gern gelesen werden. H. Zschokke
(1771 —1848) schrieb dramatische Dichtungen (Julius von Sassen),
geschichtliche Werke, Volksschriften, Zeitschriften, Romane, die Stunden
der Andacht in 8 Bänden, die „Selbstschau", eine Art Selbstbiographie
und endlich auch lyrische Gedichte.
Eine Abart der Romane ist die Novelle, wo noch mehr als in
dem eigentlichen Roman alle Gedanken, Einfälle und Bemerkungen in
Bezug auf alles Mögliche, besonders auf bestehende Verhältnisse, auf
herrschende Ansichten und das Treiben und Leben der Gegenwart, ihren
Platz finden. Die neueren Schriftsteller haben daher vorzugsweise diese
Form der Dichtung gewählt, wenn sie auch in andern vieles versucht
und in manchen ausgezeichnet haben. Zu diesen gehören Jmmerryann
(1796 — 1840), ausgezeichneter Dramatiker und sehr guter Erzähler.
Gutzkow, geboren 1811, schreibt Novellen und Romane, kritische und
satyrische Aufsätze und dramatische Dichtungen. Schücking; Häring,
geboren 1798, schreibt unter dem Namen Wilibald Alexis; Gustav
Schilling (1766 — 1838), ein sehr fruchtbarer Romanschreiber; E. Th.
A. Hoffmann (1776—1822), guter Musiker und Carrikaturenzeichner,
schrieb viele Novellen, in denen eine lebhafte, aber wilde Phantasie
herrscht; Rellftab, geboren 1799, ist ein gewandter Erzähler („das
Jahr 1812") und Kritiker im Fache der Musik; E. Willkomm, geb.
Ivlo, hat reiche Phantasie und lebendige Schilderung; Herloßsohn,
geboren 1802, ein vielseitiger belletristischer Schriftsteller; Th. Mügge,
geb. 1808, einer der besten Novellen- und Romanschriftsteller; Stern-
berg, geb. 1806,' schreibt in aristokratischern Sinne, und seine Romane
finden ihre Leser meist nur im aristokratischen Publikum; Spindler,
geb. 1793, war lange Zeit der Liebling der Romanleser.
Auch die Dichtkunst erfreut sich in unserem Jahrhundert vieler
bedeutender Talente, wenn gleich kein Dichter Schiller und Goethe
gleich gestellt werden kann. Es hatte sich durch das Studium auslän-
discher Dichterwerke und durch den für die Dichtungen des Mittelalters
aufkommenden Geschmack geleitet eine neue Schule, die romantische
Dichterschule, gebildet, deren Begründer die Brüder von Schlegel sind.
Sie übten großen Einfluß als Uebersetzer und durch Theorie, Kritik
und Geschichte der Literatur noch mehr als durch die eigenen Dichtun-
gen. A. W. v. Schlegel, geb. 1767, übersetzte noch unübertroffen
Shakeöpeare's Werke, mehre von Calderon u. s. w.; sein Bruder Fried-
rich (>772 -1829) zeichnete sich durch seine Geschichte der Poesie, der