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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 3

1869 - Heidelberg : Weiß
3 Die einfache Kost bestand vorzüglich in Fleisch- und Milchspeisen. Wil- des Obst, frisches Wild und geronnene Milch stillten obne besondere Zurich- tung und ohne weitere Leckerbissen den Hunger. Aus Hafer und Gerste brauten sie ihr Lieblingsgetränke, das Bier; aus dem Honig der wilden Bienen be- reiteten sie sich Meth. Die Erziehung der Jugend war vorzugsweise auf Abhärtung und Uebung in den Waffen berechnet. Die neugebornen Kinder wurden in kaltes Wasser getaucht, und das kalte Bad blieb für Knaben und Mädchen, für Männer und Frauen ein beliebtes Stärkungsmittel, das sie Sommer wie Winter ge- brauchten. Frühe schon lernten die Knaben mit Waffen umgehen. Unter den Spielen der Jugend war insbesondere der^Wafsentanz beliebt, bei wel- chem sich die Jünglinge zwischen Lanzen und^ Schwertern tanzend einherbe- wegten. Der Lohn bei diesem gefährlichen Spiel war der Beifall der Zu- schauer. Keiuc größere Freude kanute aber der heranwachseude Jüngling, als mit dem Vater iu den Kamps zu ziehen oder in den Wäldern den reihenden Thieren nachzujagen. So lernte der Sohn vom Vater die Uebung und Be- schäftigung mit den Waffen hochachten, die Künste des Friedens geringschätzen. Ruhte Krieg und Jagd, so blieben die freieil Männer müßig, sröhnten ihrer Trink- und Eßlust oder schliefen auf der Bärenhaut. Die tapfersten und besten Männer thaten dann Nichts, und überließen die Sorge für Haus und Hof den Frauen, den Alten und den Schwächlingen der Familie. Von Kün- sten verstanden sie wenig, von Wissenschaften gar nichts. Sie konnten weder lesen noch schreiben. Nur ihre Waffen und die zur Landwirthschaft und zum häuslichen Gebrauch nöthigen Gerüche wußten sie zu verfertigen. Ihr Reich- thum bestand vorzugsweise in zahlreichen Heerden von Pferden und Rindvieh. Eine Hauptsorge der Deutschen war die Todrenbestattung. Die Leichen wurden begraben oder verbrannt. Die Asche der Verbrannten sammelte man und bewahrte sic sorgfältig in Urnen. Noch jetzt findet mair besonders im nordwestlichen Deutschland zahlreiche Gräber der alten Deutschen, Hünen- oder Riesengräber genannt. Gewöhnlich sind sie unter steinbedeckten Hügeln, deren Tiefe eine aus Lehm gebrannte Urne mit der Asche des Todten, daun Reste von Waffen und anderen Gerüchen birgt. 4. Bürgerliche Einrichtungen. Die bürgerlichen Einrichtungen waren bei den alten Deutschen noch sehr- einfach. Man unterschied Freie und Unfreie. Die Freien zerfielen wieder in vornehme Geschlechter oder Adalinge und in gemeine Freie oder Frilinge. Sie waren die Besitzer des Landes und hatten allein das Recht, Waffen zu tragen und an den Volksversammlungen Theil zu nehmen; ihre Beschäftigung bestand hauptsächlich in Krieg und Kriegsübung, in Jagd und Fischfang. Man hielt es für unwürdig, daß der freie Mann durch Schweiß erwerbe, was er sich durch Blut verschaffen konnte; darum wollten sie lieber den Feind bekämpfen und Wunden holen, als den Acker pflügen und die Ernte er- warten. Die Unfreien oder Hörigen besorgten den Ackerbau und die Viehzucht, und betrieben Gewerbe. In der Regel erhielten sie von ihren Herren Haus, Hos und Land gegen eine bestimmte Abgabe an Früchten, Vieh und gewebten Zeugen. Waffen durften sie aber nicht führen; sie waren das Vorrecht freier Männer.
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