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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 13

1869 - Heidelberg : Weiß
13 sich in Gebieten niedergelassen, die früher zu dem römischen Reiche gehörten. Da herrschten natürlich noch römische Sitten und Gesetze, und häufig war neben der lateinischen oder römischen Sprache die ursprüngliche alte Landes- sprache noch in Uebung. Die eingewanderten Deutschen nahmen nun all-- mälig die Sitten, die Gesetze und selbst die Sprache der neuen Heimath an. Ans dieser Bermischung entstanden mit der Zeit die romanischen Völker und die romanischen Sprachen, wie die französische, spanische, portugiesische, ita- lienische. So verloren die Burgunder, die Gothen, die Langobarden in ihren neuen Wohnsitzen gänzlich ihr deutsches Wesen (Charakter) und ihre deutsche Sprache. Nur im eigentlichen Deutschland erhielten sich die deutschen Sitten (Na- tionalität) und deutsche Sprache rein und unvcrmischt. Das Volk lebte hier immer noch nicht in Städten, sondern auf einzeln liegenden Höfen. Neben Ackerbau und Viehzucht blieben die Jagd und der Krieg Lieblingsbeschäfti- gungen. Nur in den ehemals römischen Besitzungen am Rhein und an der Donau erblühten aus den römischen Städten und Standlagern von Neuem Städte und Dörfer. Diese verkehrten mit einander auf guten Landstraßen, trieben Handwerke und Künste. Durch die Auswanderung zahlreicher Volksstämme hatten sich auch in Deutschland die Wohnsitze und Namen einzelner Völkerschaften verändert. Jetzt wohnten die Allemannen, später auch Schwaben genannt, von dem Main bis zum Fuße der Alpen und von den Vogesen bis zum Lech. An diesem Fluß fing das Gebiet der Baiern an, welche Nachkommen der früheren Mar- komannen waren. In der Mitte Deutschlands wohnten die Thüringer, früher unter dem Namen Hermunduren bekannt; westlich von diesen die Hessen, Nachkommen der alten Ehalten. Nördlich von den Thüringern und Hessen lebten die Sachsen in ihren alten Wohnsitzen: die Franken dagegen hatten sich schon früher am Rhein von Mainz abwärts und im nördlichen Gallien ausgebreitet. Im östlichen und nordöstlichen Deutschland aber ließen sich in den Wohn- sitzen, welche die Deutschen verlassen hatten, die Slaven oder Wenden nieder. Sie waren ebenfalls aus Asien eingewandert und bestanden aus sehr vielen Völkerschaften. Jene, welche östlich von der Elbe wohnten, wurden mit der Zeit von den Deutschen unterworfen und nahmen deren Sitten und Sprache an (wurden germanisirt). Die wichtigsten slavischen Völker sind die Russen und Polen. 16. Chlodwig stiftet das Frankenreich. Das wichtigste Volk unter den deutschen Völkerschaften wurde nach der Völkerwanderung das Volk der Franken. Sie zerfielen in zwei Stämme, in die salischen Frankeit an der Maas und in die ripnarischen oder Unterfranken am Niederrhein mit der Hauptstadt Cöln. Beide Stämme hatten ihre eigenen Könige. Unter diesen gebot Chlodwig (Ludwig) aus dem Geschlechte der Merovinger über einen Theil der salischen Franken. In seinem 15. Jahre folgte er seinem Vater auf dem Throne und trachtete darnach, durch Eroberungeu sein Reich zu vergrößern. Er zeigte sich bald als ein kühner, unternehmender Mann; dabei
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