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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 14

1869 - Heidelberg : Weiß
14 war er aber grausam und hinterlistig und scheute kein Mittel, um sein vorgestecktes Ziel zu erreichen. Er vermählte sich mit der burgundischen Königstochter Chlotildis, einer schönen und verständigen Jungsrau. Sie war Christin und ihr ganzes Sinnen und Trachten ging darauf aus, den König zu bekehren. „Eure Götter sind nichtig und ohne Macht," sprach sie zu ihm; „sie sind aus Holz geschnitzt und aus Stein oder Metall ver- fertigt und die Namen, welche sie führen, sind menschliche Namen." Aber sie richtete nichts aus, bis Chlodwig einst einen schweren Krieg mit den Allemannen führte. Die Heere stunden sich bei Zülpich (496) gegenüber. Schon wichen die Franken dem un- gestümen Andringen der tapferen Allemannen. In dieser Noth erhob Chlodwig den Blick zum Himmel und rief den Gott der Christen um Beistand an. Er gelobte, sich taufen zu lasten, wenn ihm der Sieg zu Theil würde. Als dies die Christen hörten, welche in seinem Heere dienten, so rafften sie die letzte Kraft zusammen und griffen auf's Neue die Feinde mit Unge- stüm au. Die Allemannen verloren die Schlacht und mußten ihr Land vom Main bis zur Mündung der Murg und den Quellen der Tauber an die Frankeil abtreten. Chlodwig ließ sich nachher mit 3000 seiner Krieger zu Rheims taufeil; aber er zeigte keine Spur christlicher Sinnesänderung. Er fuhr fort, die benachbarten Volksstämme mit Krieg zu überziehen und durch Mord und Frevel aller Art seine Herrschaft zu erweitern. So hatte er schon tu den ersten Jahren seiner Regierling den römi- schen Statthalter Syagrius überfallen, bei Soissons besiegt und dessen Gebiet mit seinem Reiche vereinigt. In gleicher Weise machte er später die Burgunder zinsbar und eroberte einen Theil des westgothischen Reiches im Süden Galliens. Viele Westgothen zogen deshalb über die Pyrenäeil und ließen sich in Spailien nieder. Gleich treulos und ungerecht verfuhr er gegen seine eigenen Verwandten, wie folgendes Beispiel beweist. Der fränkische König Siegbert, welcher zu Cöln herrschte, hatte einen leichtsinnigen Sohn. Zu diesem schickte Chlodwig insgeheim und ließ ihm sagen: „Siehe, dein Vater ist alt ge- worden uild hat einen lahmen Fuß; wenn er stürbe, würde dem Rechte nach dir das Reich zufallen, und meine Freundschaft würde dir nicht fehlen." Dadurch verleitet, trachtete jener darnach, den eigenen Vater zu tobten. Und als dieser einst in einem Buchen- wald lustwandelte und dann einschlummerte, ließ ihn der gott- lose Sohn ermorden. Darauf schickte er Boten an Chlodwig
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