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1869 -
Heidelberg
: Weiß
- Autor: Riegel, Ed.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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in Süddeutschland vor und besiegte bei Hohenlinden die
kaiserlichen Heere. Die Folge davon war, daß der Kaiser für
sich und das deutsche Reich zu Lüneville (1801) Frieden schloß.
In diesem Frieden trat Deutschland das ganze linke Rheinuser
an Frankreich ab. Dadurch wurden in Deutschland selbst große
Veränderungen hervorgerufen. Die geistlichen Reichsstände ver-
loren ihre weltlichen Besitzungen (Säkularisation) und viele welt-
liche Reichsmitglieder wurden mediatisirt, d. h. ihre Reichsun-
mittelbarkeit hörte auf. Die Gebiete dieser aufgehobenen Reichs-
stände kamen an andere Fürsten als Entschädigungen für die
Verluste auf dem linken Rheinufer. (Reichsdeputationsschluß.)
62. Napoleon wird Kaiser.
Napoleon regierte als Consul in Frankreich mit großer Kraft
und Einsicht. Durch weise Gesetze und segensreiche Einrichtungen
suchte er den Wohlstand des Landes zu heben und die durch den
Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. In Gemeinschaft mit dem
Papste ordnete er die kirchliche Angelegenheit und führte die Feier
des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein; die allgemeine Glaubens-
freiheit wurde jedoch nicht beschränkt. Die Bischöfe erhielten statt
Güter anständige Gehalte; die Klöster dagegen wurden nicht wieder
hergestellt. Auch der öffentliche Unterricht wurde wieder begonnen
und viele neue Schulen errichtet. Zur Beförderung des Verkehrs
ließ er Straßen und Kanäle anlegen. Auf diese Weise gewann
er das Volk für sich. Die geängstigten Gemüther athmeten wieder
freier auf und der Name des ersten Consuls wurde von tausend
Lippen mit Segen genannt. Durch seine glänzenden Siege über
die Feinde der Republik und durch die Eroberung neuer Pro-
vinzen schmeichelte er dem Ehrgeiz der französischen Nation.
Solche Umstände begünstigten sein Streben nach der Allein-
herrschaft. Doch war der Königstitel noch allzusehr verhaßt;
daher sollte ein großes fränkisches Reich hergestellt werden wie
zu Zeiten Karl des Großen. Napoleon ließ sich auch wirklich
zum Kaiser erwählen, und am 2. Dezember 1804 wurde er als
Napoleon I. vom Papste in der Notre-Dame-Kirche zu Paris
gekrönt. Der Kaiserkrone fügte er im folgenden Jahre die lom-
bardische Königskrone bei. So hatte dieser außerordentliche Mann,
erst 35 Jahre alt, das glanzvolle Ziel seines Ehrgeizes erreicht.
Aber Herrschsucht ließ den Uebermüthigen nicht ruhen. In ganz