1868 -
Elberfeld
: Volkmann
- Autor: Völker, Carl Chr. Conrad
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Liebe der Medea, der Tochter des dortigen Königs Aeetes, und
mit ihrer Hülfe vollführte er glücklich die Arbeiten, die ihm Aee-
tes auftrug und von deren Vollendung dieser die Herausgabe
des Vließes abhängig gemacht hatte. Er bändigte feuerspeiende
Stiere, spannte sie vor den Pflug, beackerte ein Saatfeld und
säete Drachenzähne hinein, aus denen geharnischte Männer hervor-
wuchsen, die er bekämpfen sollte.
Medea hatte ihm den Rath gegeben, einen Stein unter sie
Zu werfen, worauf sie gegenseitig in Kampf gerathen und sich
erschlagen würden. Also geschah es; als der König sich aber
dennoch weigerte, das Vließ herauszugeben, holte Jason sich
dasselbe in der Nacht selbst im Haine, nachdem er den Drachen,
der es bewachte, durch ein Zaubermittel eingeschläfert hatte, und
entfloh mit der Medea. Der Vater eilte ihnen nach, sie ge-
wannen aber einen weiten Vorsprung, da Medea ihren kleinen
mitgenommenen Bruder Absyrtus zerstückelte und die Glieder auf
Felsen des Meeres vertheilte. Der Vater wurde aufgehalten,
indem er sie Zusammensuchte, und so entkamen sie glücklich nach
Griechenland.
8 6. Die Sage von Oedipus.
Laius, König von Theben, hatte ein Orakel erhalten, daß
seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebären würde, der den Va-
ter tödten und die Mutter heirathen werde. Um diesem Schick-
sale Zu entgehen, ließ er das Kind, sobald es geboren war, mit
durchstochenen Füßen (daher der Name Oedipus d. h. Schwell-
suß) auf dem Gebirge aussetzen. Hier fand es ein Hirt des
Königs Polybus von Corinth, nahm es mit sich und brachte es
seinem König. Am Hose desselben wurde der Knabe auferzogen;
f als er Jüngling geworden war, wurde ihm einst von einem Ge-
nossen seine dunkle Herkunft vorgeworfen. Beunruhigt befragte
er deßhalb das Orakel Zu Delphi; von diesem wurde er ermahnt,
sein Vaterland zu meiden, und er begab sich in dem Glauben,
er stamme aus Corinth, auf den Weg nach Theben. Auf die-
sem begegnete er nn einem Hohlwege einem Greis, der auf einem
Wagen fuhr; als ein Streit darüber entstand, wer dem andern
ausweichen sollte, erschlug Oedipus in der Hitze des Kampfes