1868 -
Elberfeld
: Volkmann
- Autor: Völker, Carl Chr. Conrad
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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beredete er seine Mitbürger, das Geld, das aus den Bergwerken
einkam, auf den Bau einer Flotte zu verwenden, indem er einen
Krieg, den damals Athen mit Aegina führte, zum Vorwände
nahm; so wurde eine Flotte von dreihundert Dreiruderern ge-
baut. Während Themistokles, selbst ein Mann von geringer Her-
kunft, mehr aus Seiten des Volkes stand, verfocht sein Gegner
Aristides, einer der wackersten Männer, die Athen jemals gehabt
hat und dem die Zeitgenossen selbst den Ehrennamen des Ge-
rechten gaben, mehr die Partei der Vornehmen und Besitzenden.
Drei Jahre führten sie gemeinsam den Staat, Aristides als spar-
samer Verwalter der öffentlichen Gelder, Themistokles als klu-
ger Staatsmann, der die Macht der Republik durch jedes Mittel
zu vermehren suchte. Da brachte es endlich Themistokles durch
seinen Einfluß auf das Volk dahin, daß Aristides durch das
Scherbengericht (Ostracismus) auf zehn Jahre aus Athen ver-
bannt wurde. Als derselbe die Stadt verließ, hob er die Hände
zum Himmel und flehte, daß niemals über Athen die Zeit kom-
men möge, wo die Bürger seiner eingedenk sein müßten. Diese
Zeit kam noch vor Ablauf der zehn Jahre. Darms näm-
lich sann darauf, einen dritten Feldzug gegen Griechenland zu
unternehmen, er starb jedoch, ehe er feinett Plan ausführen konnte.
Sein Nachfolger Xerxes bezeigte anfangs wenig Lust, den
Krieg fortzusetzen, hatte auch zuerst im Beginn seiner Regierung
einen Aufruhr in Aegypten zu dämpfen.
Als aber sein Verwandter Mardonius nicht abließ, in chn
zu dringen, so entschloß er sich endlich und ließ in seinem gan-
zen Reiche großartige Rüstungen anstellen, die offenbar darauf
hindeuteten, daß es auf weitere Unternehmungen abgesehen sei,
und daß er nach Griechenlands Unterwerfung auch noch andere
Theile Europas zu erobern gedachte.
Man spricht von einem Heere von 1,700,000 Mann zu Fuß
nebst 80,000 Reitern und einer Flotte von 1200 Kriegs- und
3000 Transportschiffen, die er zusammengebracht habe; in man-
chen Gegenden, durch die das Heer zog, sollen die Flüsse ver-
siegt sein, weil sie nicht genug Wasser für eine solche Menschen-
menge enthielten. Mit diesem Heere zog er auf zwei Brticken
sieben Tage und Nächte ununterbrochen über den Hellespont und