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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 36

1868 - Elberfeld : Volkmann
36 Philipp dann auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen zu Corinth zum Oberfeldherrn im Krieg gegen die Perser er- nannt. Er rüstete sich zu demselben, wollte aber, ehe er auszog, noch die Vermählung seiner Tochter Cleopatra mit dem Könige von Epirus in Aegä feiern. Hier wurde er von einem seiner Officiere, Pausanias, der sich vom Könige beleidigt glaubte, beim Eintritt ins Theater ermordet, 336. Er starb im sechs und vier- zigsten Jahre seines Lebens. Philipp war ein Mann von großen Talenten, tiefer Kennt- niß der menschlichen Natur und außerordentlichem Scharfsinn. Er war ein Freund der Wissenschaften und Künste und zeigte die Achtung, die er vor der Bildung hatte, besonders dadurch, daß er den großen Weltweisen Aristoteles zum Lehrer seines Sohnes Alexander bestellte. Dieser sein Sohn war bestimmt, das auszuführen, was der Vater nicht hatte vollenden können. § 16. Alexander der Große. (336—323 v. Chr.) Alexander war geboren im Jahre 356 v. Chr. G., wie man sagt', in derselben Nacht, in der ein gewisser Herostratus den prächtigen Tempel der Diana in Ephesus verbrannte. Er war sorgfältig erzogen; sein Lehrer Aristoteles hatte ihm beson- ders große Vorliebe für die Werke des Dichters Homer einge- pflanzt. Er gab schon früh Beweise von Geist und Muth; so bändigte er ein wildes Pferd, Bucephalus mit Namen, das Nie- mand zu besteigen mehr wagte, und wenn Nachrichten von neuen Siegen seines Vaters kamen, rief er schmerzhaft aus: „Ach, mein Vater nimmt Alles vorweg und läßt mir nichts zu thun mehr übrig". Er liebte den Umgang mit Künstlern und Gelehrten und beförderte gern jedes geistige Streben. Kaum war Philipp gestorben, so war es seine erste Sorge, daß er den Pausanias auffangen und hinrichten ließ; dann mußte er sich gegen die äußeren Feinde wenden. Denn sowohl, die nördlichen unterwor- fenen Völker, als auch die Griechen erhoben sich, indem sie glaub- ten, mit dem zwanzigjährigen Alexander bald fertig zu werden. Nachdem er den Norden beruhigt hatte, wandte er sich plötzlich gegen Griechenland, besiegte die Feinde, zerstörte Theben bis auf das Haus des Dichters Pindar und die Tempel, ließ die Ein-
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