1868 -
Elberfeld
: Volkmann
- Autor: Völker, Carl Chr. Conrad
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Philipp dann auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen
zu Corinth zum Oberfeldherrn im Krieg gegen die Perser er-
nannt. Er rüstete sich zu demselben, wollte aber, ehe er auszog,
noch die Vermählung seiner Tochter Cleopatra mit dem Könige
von Epirus in Aegä feiern. Hier wurde er von einem seiner
Officiere, Pausanias, der sich vom Könige beleidigt glaubte, beim
Eintritt ins Theater ermordet, 336. Er starb im sechs und vier-
zigsten Jahre seines Lebens.
Philipp war ein Mann von großen Talenten, tiefer Kennt-
niß der menschlichen Natur und außerordentlichem Scharfsinn.
Er war ein Freund der Wissenschaften und Künste und zeigte
die Achtung, die er vor der Bildung hatte, besonders dadurch,
daß er den großen Weltweisen Aristoteles zum Lehrer seines
Sohnes Alexander bestellte. Dieser sein Sohn war bestimmt,
das auszuführen, was der Vater nicht hatte vollenden können.
§ 16. Alexander der Große. (336—323 v. Chr.)
Alexander war geboren im Jahre 356 v. Chr. G., wie
man sagt', in derselben Nacht, in der ein gewisser Herostratus
den prächtigen Tempel der Diana in Ephesus verbrannte. Er
war sorgfältig erzogen; sein Lehrer Aristoteles hatte ihm beson-
ders große Vorliebe für die Werke des Dichters Homer einge-
pflanzt. Er gab schon früh Beweise von Geist und Muth; so
bändigte er ein wildes Pferd, Bucephalus mit Namen, das Nie-
mand zu besteigen mehr wagte, und wenn Nachrichten von neuen
Siegen seines Vaters kamen, rief er schmerzhaft aus: „Ach, mein
Vater nimmt Alles vorweg und läßt mir nichts zu thun mehr
übrig". Er liebte den Umgang mit Künstlern und Gelehrten
und beförderte gern jedes geistige Streben. Kaum war Philipp
gestorben, so war es seine erste Sorge, daß er den Pausanias
auffangen und hinrichten ließ; dann mußte er sich gegen die
äußeren Feinde wenden. Denn sowohl, die nördlichen unterwor-
fenen Völker, als auch die Griechen erhoben sich, indem sie glaub-
ten, mit dem zwanzigjährigen Alexander bald fertig zu werden.
Nachdem er den Norden beruhigt hatte, wandte er sich plötzlich
gegen Griechenland, besiegte die Feinde, zerstörte Theben bis auf
das Haus des Dichters Pindar und die Tempel, ließ die Ein-