1868 -
Elberfeld
: Volkmann
- Autor: Völker, Carl Chr. Conrad
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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er aus den Gesichtszügen, dem zutreffenden Alter und den Er-
zählungen des Hiaen seine Enkel. Als diese das Vorgefallene
vernomnlen hatten, beschlossen sie, ihren Großvater zu rächen;
sie erschlugen den Amulius und setzten den Numitor wieder aus
den Thron. Aus - Dankbarkeit erlaubte ihnen derselbe, an der
Stelle, wo sie ausgesetzt waren, eine Stadt Zu gründen, und so
führten sie eine Colonie albanischer Hirten aus den palatinischen
Hügel und legten dort eine Stadt an. Da sich ein Streit darüber
erhob, wer von den beiden derselben den Namen geben sollte,
beschlossen sie, durch den Vögelflug darüber entscheiden zu lassen.
Denn die Alten glaubten, die Götter eröffneten den Menschen
ihren Willen und zukünftige Ereignisse theils durch die Stim-
men, theils durch den Flug der Vögel. Beide begaben sich auf
besondere Hügel; hier erschienen dem Remus Zuerst sechs Geier,
dem Romulus gleich daraus zwölf. Diese doppelte Zahl sah
Ulan, obschon Remus etwas früher das Augurium erhalten hatte,
als eine Bestätigung der Götter für den Romulus an, und da
er zugleich einen stärkeren Anhang unter den Hirten hatte, so
wurde ihm die Ehre der Benennung ertheilt und die Stadt er-
hielt den Namen Rom. Als Remus kurz darauf über die nie-
drigen Mauern der Stadt spottete und zum Hohn über diesel-
den sprang, entstand unter den Brüdern ein Streit, in welchem
Remus erschlagen wurde. Romulus eröffnete nun in der neuen
Stadt ein Asyl (Freistatt) für Verbannte und Landstreicher, um
die Zahl seiner Unterthanen zu vermehren. Da es nun aber an
Frauen in der neuen Colonie fehlte, so sandte er zu den Nach-
barvölkern und ließ um Ehebündniffe anhalten. Als sich diese
aber mit Leuten solcher Art nicht darauf einlassen wollten, so
beschloß er, durch List und Gewalt sich das zu verschaffen, was
er durch Güte nicht erlangen konnte.
Er veranstaltete ein großes Schaugepränge, öffentliche Spiele,
und lud zu demselben die Nachbarn nebst Frauen und Kindern
ein. Während Alle ihre Aufmerksamkeit dem Schauspiele zu-
wendeten, brachen plötzlich römische Jünglinge hervor und raub-
ten die Töchter der geladenen Gäste. Darüber kam es zum
Kriege, namentlich mit den Sabinern, die unter Anführung ihres
Königs Tatius das Capitolium, die Burg Roms, durch List er-