1868 -
Elberfeld
: Volkmann
- Autor: Völker, Carl Chr. Conrad
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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wurde. Endlich fiel sie 212 in die Hände der Römer; sie wurde
geplündert und Archimedes selbst von einem Soldaten, der in
sein Zimmer drang und ihn nicht kannte, getödtet; er war gerade
mit Zeichnung mathematischer Figuren beschäftigt und rief dem
eindringenden Plünderer hastig zu: „Zerstöre mir meine Zirkel
nicht!" Hannibal hatte um diese Zeit einen kühnen Versuch ge-
macht, den Krieg ein für allemal zu beendigen; er war gegen
Rom gerückt und lagerte vor den Thoren der Stadt, und in
Rom ertönte der Schreckensruf: „Hannibal ante porta8!" Aber
ein römischer Feldherr eilte mit einem Heere von 16000 Mann
herbei und nöthigte ihn zum Abzüge. Er begab sich ohne etwas
Weiteres auszurichten nach Unteritalien und lagerte sich dort
vvr der festen Stadt Rhegium. Sein ferneres Schicksal wer-
den wir im Folgenden sehen.
§ 12. Publius Cornelius Scipio Afrikanus, Fort-
setzung des Krieges.
Publius Cornelius Scipio war ein Sohn desjenigen Scipio,
der im Jahre 218 von Hannibal am Ticinus geschlagen war.
Damals siebenzehn Jahre alt, hatte er mitgefochten und seinen
verwundeten Vater gerettet. Auch in den folgenden Jahren
nahm er an den Kriegsereignissen Theil und rettete einen Rest
des bei Cannä geschlagenen Heeres in Canusium für das Vater-
land. Als hier nämlich der Plan gefaßt wurde, Italien zu ver-
lassen, eilte Scipio in die Versammlung, zog sein Schwert und
drohte jeden niederzustechen, der nicht den Eid leisten würde, dem
Vaterlande treu zu bleiben. Von seinem ersten Auftreten an
zeigte Scipio ein selbstbewußtes Wesen und eine Größe der Ge-
sinnung, ein sicheres Vertrauen auf eigene Kraft, wodurch er
mächtig auf Andere wirkte, und wußte den Schein zu erwecken,
als sei er mehr denn ein gewöhnlicher Mensch. Während man
in Italien gegen Hannibal kämpfte, hatten sein Vater und sein
Oheim den karthagischen Feldherrn in Spanien glückliche Schlach-
ten geliefert. Aber im Jahre 212 waren sie, da sie unvorsich-
tig ihre Streitkräste getheilt hatten, einzeln überfallen, geschlagen
und beide getödtet worden. Zu Rom war man rathlos, wen
man zum Feldherrn dort wählen sollte, da sich Niemand dazu