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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1868 - Elberfeld : Volkmann
73 die auch einst ein Raub der Zerstörung werden sollte. Er er- hielt den Ehrennamen Africanus, mit dem Zusatze minor d. i. der jüngere zum Unterschiede vom älteren Scipio. Aus seiner glücklichen Muße, in welcher er fortan im Umgänge mit Gelehr- ten, Dichtern und Künstlern lebte, wurde er noch einmal auf den Kriegsschauplatz gerufen. Die Einwohner der Stadt Numantia in Spanien, beim jetzigen Soria in Altcastilien, führten seit län- gerer Zeit schon einen hartnäckigen Krieg gegen Rom, und da die römischen Heere solche Niederlagen erlitten hatten, daß kein Feldherr mehr einen neuen Angriff unternehmen wollte, so über- trug man dem Scipio das Commando. Es gelang ihm, nach einer Belagerung von fünfzehn Monaten die Stadt zu erobern, fand sie aber wüste intb menschenleer, da sich die Bewohner selbst durch Feuer und Schwert getödtet hatten. Er erhielt nun auch den Ehrennamen Numantinus. Dies geschah im Jahre 133 v. Chr. G. Um dieselbe Zeit erhielt Scipio aus Rom die Nachricht von dem Tode seines Schwagers Tiberiuö Sempronius Gracchus, mit dem er sich in politischen Dingen entzweit hatte. Dieser Tiberius Gracchus war nebst seinem Bruder Casus ein Sohn der Cornelia, der Tochter des älteren Afrikanus; Scipio hatte seine Schwester zur Frau. Er war unter der Leitung sei- ner trefflichen Mutter herangewachsen und hatte sich schon früh vor Carthago und Numantia durch persönliche Tapferkeit und Umsicht hervorgethan. Dennoch war es nicht kriegerischer Ruhm, durch den er glänzen wollte, sondern er richtete seine Thätigkeit auf ein anderes Gebiet des Staatslebeus. Die Verhältnisse der einzelnen Stände im Volke lagen damals im Argen. Seitdem die Macht des römischen Staates sich über das südliche Europa, über Asien und Afrika ausgedehnt hatte, war an die Stelle der früheren Einfachheit der Sitten und der Genügsamkeit Prachtliebe, Schwelgerei und Habsucht getreten. Dabei waren die untern Stände immer mehr verarmt, und der Reichthum, die Ehrenstellen und der Landbesitz war in die Hände weniger Vornehmen, die sich Optimalen nannten, gekommen. Diese hatten auch die Ländereien, die dem Staate gehörten, den sogenannten ag-er publicus, unter sich getheilt und ließen diesen durch ihre Sclaven bebauen; so sank
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