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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 85

1868 - Elberfeld : Volkmann
Tode verfallen. Auf diese Weise sollen gegen vierzigtausend Menschen das Leben verloren haben; alle Bande der Sittlichkeit und Scheu wurden zerrissen, Sclaven verriethen ihre Herrn, Kin- der die Eltern, kein Bruder war vor dem Bruder sicher. Sulla behielt unter allen diesen Gräueln seine Ruhe und sein kaltblü- tiges Wesen; als einst das entsetzliche Jammergeschrei von sechs- tausend Samnitern, die er im Circus niederhauen ließ, in die Senatsversammlung drang und Alle darüber erschraken, sagte er ganz gleichmüthig: „Achtet nicht darauf, versammelte Väter, es sind nur einige Aufrührer, die auf meinen Befehl ihre Strafe erhalten." Diese Proscriptionen trafen nicht blos wirkliche und vermeintliche Gegner des Sulla, sondern auch ganz Unschuldige und Unbetheiligte, und seine Helfershelfer benutzten oft diese Ge- legenheit, ihre Gläubiger und Privatfeinde aus dem Wege zu räumen. Nachdem er sich so seiner Gegner entledigt hatte, hielt er einen prächtigen Triumph und wurde dann zum Diktator auf Lebenszeit ernannt. Als solcher gab er dem Staate eine neue Verfassung, bei der die Macht der Volkspartei bedeutend einge- schränkt wurde. So nahm er den Volkstribunen ihren bisheri- gen Einfluß, vermehrte den Senat durch die Aufnahme von drei- hundert Mitgliedern aus dem Ritterstande, übergab demselben die richterliche Gewalt, die seit Gracchus Zeiten die Ritter aus- geübt hatten, und sicherte seinen Einfluß in den Volksversamm- lungen dadurch, daß er Zehntausend Freigelassene mit dem Bür- gerrechte und den Gütern der Proscribirten beschenkte. Neben- bei aber sorgte er durch weise Gesetze gegen Mord, Ehebruch, Meineid, Erpressungen, Unterschleife und andere Verbrechen für die öffentliche Sicherheit und das Wohl der unterworfenen Völ- ker. Nachdem er zwei Jahre die Diktatur bekleidet hatte, legte er sie 79 v. Chr. freiwillig nieder; körperlich erschöpft und des Herrschens müde, sehnte er sich nach Ruhe und begab sich auf eins seiner Güter in Campanien. Hier starb er im Jahre 78 v. Chr. im sechszigsten Lebensjahre an einer ekelhaften und schmerzlichen Krankheit, die er sich durch feine Ausschweifungen zugezogen hatte.
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