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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 108

1868 - Elberfeld : Volkmann
108 Fug und Recht von sich rühmen konnte, er habe Rom als eine Stadt von Backsteinen vorgefunden, und hinterlasse es als eine von Marmor. Auch für Handel und Gewerbe, namentlich aber für Kunst und Wissenschaften war er väterlich besorgt, er zog Dichter, Künstler und Gelehrte an seinen Hof und wurde hier- bei von feinem Vertrauten Mäcenas unterstützt, so daß man das Zeitalter des Augustus in Bezug auf römische Literatur das goldene zu nennen pflegt. Ebenso half er dem Ackerbau auf und ermunterte seine Zeit- genossen, zu dieser einst so ehrenvollen und von den Ersten des Staates gepflegten Beschäftigung zurückzukehren. Augustus hütete sich, den Schein zu erwecken, als ob er die Republik umstürzen wollte; deßhalb behielt er alle bisherigen republikanischen Aemter bei, suchte sie aber nach und nach in sei- ner Person zu vereinigen. So ließ er sich namentlich die Ge- walt eines Volkstribunen übertragen, war als solcher unver- letzlich und konnte alle Beschlüsse des Senats verhindern. Im Aeußern Zeigte er niemals den Herrn und ließ sich auch nicht so anreden; seine Kleidung war einfach und bestand aus Gewän- dern, die von seiner Frau und seiner Tochter gefertigt waren; sein Haus auf dem palatinischen Hügel, Palatium genannt, (da- her unser Wort Palast) zeigte weder im Aeußern noch im In- nern jene üppige Pracht und jenen Luxus, den schon damals viele reiche Privatleute trieben. Daher erwarb er sich denn auch die Zuneigung des Volkes, das in ihm einen Erretter aus schwe- rer Drangsal sah und ihn als den Wiederhersteller von Ruhe und Ordnung pries. Sein Familienleben war nicht ungetrübt; seine Tochter Julia bereitete ihm viel Verdruß durch unsittlichen Lebenswandel und seine Gemahlin Livia, die er als Wittwe ge- heirathet hatte, störte den Frieden des Hauses. Sie hatte aus früherer Ehe zwei Söhne, Tiberius und Drusus, die wir in den Kriegen mit den Deutschen noch werden kennen lernen. Dem älteren, Tiberius, die Nachfolge in der Regierung zu sichern, das war ihr eifrigstes Bemühen und sie brachte es endlich da- hin, nachdem der Sohn von Augustus Schwester, Marcellus, und die Söhne seiner Tochter Julia von Agrippa gestorben waren. Nachdem der Kaiser endlich trotz seines Widerwillens gegen Ti-
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