1868 -
Elberfeld
: Volkmann
- Autor: Völker, Carl Chr. Conrad
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Züchtigungen und Hinrichtungen gewöhnt war. Hermann, der
inzwischen in die Heimath zurückgekehrt war, benlerkte die allge--
nleine Mißstimmung und baute darauf seine Pläne. Heimlich
stiftete er eine Verschwörung zwischen den einzelnen Stämmen
des nordwestlichen Deutschlands, mährend er den Varus durch
verstellte Willfährigkeit und Freundlichkeit sicher machte. Dieser,
der außerdem durch Segestes, dessen Tochter Thusnelda mit
Hermann vermählt war, gewarnt wurde, ging in die gelegte
Falle.
Als ein Aufstand eines fernen Volkes an der Ems gemel-
det wurde, zog er selbst an der Spitze seines Heeres hin, ihn
begleitete Hermann und deutsche Schaaren. Absichtlich führte
derselbe das römische Heer, dessen Marsch durch Stürme und
Regengüsse erschwert wurde, in die unwegsamen Schluchten des
teutoburger Waldes. In der Gegend von Detmold, (denn dort-
hin verlegt man meistens die Schlacht, obschon in neuerer Zeit
dagegen Zweifel erhoben sind), als Varus weder zurück, noch
vorwärts gehen konnte, trennten sich die Deutschen plötzlich von
ihm und fielen in Verbindung mit den anwohnenden Völker-
schaften über die Römer her, die, ringsum eingeschlossen und
angegriffen, eine völlige Niederlage erlitten.
Vergebens feuerte Varus den Muth der Seinigen an; un-
ter beständigem Angriffe der Deutschen setzte er seinen Marsch
drei Tage lang fort, endlich, da er Alles verloren sah, stürzte
er sich in sein Schwert; mit ihm fielen seine Krieger oder wur-
den zu Gefangenen gemacht; drei der besten Legionen nebst sechs
Cohorten, im Ganzen über vierundzwanzigtausend Mann gingen
dort zu Grunde. An den Gefangenen ließen die Deutschen ihre
Wuth und Rachsucht aus, viele wurden als Opfer den Göttern
geschlachtet, andere an Bäumen aufgeknüpft, noch andere zu Tode
gemartert. Besonders schlimm ging es den Sachwaltern, denen
man die Zungen ausriß nüt den Worten: „Nun höre auf zu
zischen, römische Natter!" Die nächste Folge dieser im Jahre 9
v. Chr. G. vorgefallenen Schlacht war, daß die Burgen und
Festungen der Römer zerstört und ihre Herrschaft auf der rech-
ten Rheinseite vernichtet wurde. In Rom verbreitete die Nach-
richt dieser Niederlage einen ungeheuren Schrecken; man glaubte
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