1868 -
Elberfeld
: Volkmann
- Autor: Völker, Carl Chr. Conrad
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Name wohl richtiger lautet, Jdisiaviso, oberhalb der sogenannten
porla Westphalica bei Hameln.
Auf beiden Seiten wurde mit Tapferkeit und Erbitterung
gestritten; die Römer behaupteten das Schlachtfeld, indeß erneu-
erten die Teutschen einige Tage später unter Jnguiomar, dem
Oheim Hermanns, der in Folge erhaltener Wunden kampfun-
fähig war, den Kampf und lieferte ihnen in der Nähe des Stein-
huder Meeres eine Schlacht, die aber ebenfalls ungünstig für sie
ausfiel. . Die Römer errichteten auf dem Schlachtfelde ein Sie-
gesdenkmal, ernteten aber keine Früchte aus ihrem Siege, da
sie das Land wieder verließen. Bald darauf kehrte Germaniens
auf Tiberius Geheiß nach Rom zurück und Deutschland hatte
nun nach außen hin Ruhe. Bald aber entspann sich ein Streit
im Innern; Marbod, Haupt der Markomannen, die er aus ih-
ren früheren Sitzen im jetzigen Baden nach Böhmen geführt
hatte, suchte seine Herrschaft nach Norden hin auszudehnen. Da-
durch kam er in Streit mit Hermann, der an der Spitze des
nordwestlichen Deutschlands stand, und es brach bald ein Krieg
aus, der durch eine furchtbare Schlacht entschieden wurde. Mar-
bod zog sich Zurück und wurde bald darauf durch den Fürsten
der Gothonen, Catualda, aus seinen^ Reiche vertrieben. Er suchte
Schutz beim Tiberius, der ihm Ravenna als Wohnsitz anwies.
Hermann wurde wenige Jahre nachher, um 21 n. Chr.,
von seinen Landsleuten beschuldigt, als strebe er nach der Kö-
nigswürde; dies bewirkte ihm den Untergang, denn die alten
Deutschen lebten in einer freien Verfassung und duldeten keinen
Herrn. Er wurde im siebenunddreißigsten Jahre seines Alters
auf hinterlistige Weise aus dem Wege geräumt; sein Name und
sein Ruhm lebten noch lange bei seinem Volke in Liedern fort.
Hermanns Gemahlin Thusnelda war von Germanicus auf
seinen Zügen durch Deutschland nebst ihrem Sohne Thumelicus
gefangen genommen und im Triumphe aufgeführt worden; sie
starb in der Gefangenschaft, ihr Sohn soll später in Ravenna
Gladiator gewesen sein.