Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die vorchristliche Zeit - S. 5

1852 - Leipzig : Brandstetter
5 sagt man — haben durch vas Mißvergnügen und die Einrede des Volks diese letzte Ehre verwirkt und so für ihre schlechten Thaten die gerechte Strafe er- fahren. Die Furcht vor dem Todtengerichte war sehr geeignet, die Fürsten auf der Bahn der Gerechtigkeit und der Tugend festzuhalten. Noch trifft man in Aegypten sehr sprechende Zeugnisse für diesen Brauch. Die Namen meh- rerer Herrscher stnd auf den Denkmälern, die sie bei ihren Lebzeiten errich- ten ließen, sorgfältig ausgetilgt; sie wurden weggehämmert selbst in den Gräbern. 6. Kasten. Die Priester hatten die meiste Macht im Lande neben den Königen. Alle Aeghpter waren in Stände eingetheilt, die man nach einem portugiesischen Worte „Kasten " genannt hat, und deren man sechs bis sieben zählte. Die hauptsächlichsten waren die Kaste der Priester, der Krieger, der Ackerbauer, Handwerker und Hirten. Keiner durfte aus einer Kaste in die andere über- treten; war der Vater ein Hirt, so mußte auch der Sohn wieder ein Hirt werden, wenn er auch keine Lust dazu und die besten Anlagen zu etwas Höhe- rem hatte. Alles Land war in drei Theile getheilt: der eine Theil gehörte dem König, der andere den Priestern, der dritte den Kriegern. Die Acker- bauerhatten gar kein eigenes Land, sondern mußten es für die Grundbesitzer bestellen, und die Hirten waren die verachtetsten und geplagtesten aller Stände. Darum mußten auch die Israeliten, die zu den verhaßten Nomaden gezählt wurden, von den Aeghptern eine so harte Behandlung erleiven. Die geehrteste Kaste war die der Priester. Sie waren die Erzieher und Räthe des Königs, sie gaben die Gesetze und richteten das Volk nach diesen Gesetzen. Sie bestimmten nach dem Laufe der Gestirne und dem regelmäßigen Austreten des Nil die Eintheilung des Jahres und Ordnung des Kalenders; sie waren die einzigen Gelehrten im Lande, die Pfleger der Künste und Wis- senschaften. Zugleich waren sie auch die Aerzte, doch so, daß Jeder nur für eine bestimmte Krankheit die Heilmittel studirte. Es gab also Arzte für Augen- krankheiten, Magenkrankheiten, für gebrochene Gliedern, s. w., wie das auch bei uns zum Theil der Fall ist. Von ihrer Kenntniß der Naturkräfte zeugen die Wunder, die sie vor den Augen des Moses verrichteten. Darum wurden sie auch vom Volke als Zauberer angesehen. Der Oberpriester wohnte am Hofe des Königs; die Söhne der Priester hatten die vornehmsten Stellen bei Hose, und mit ihnen wurden die Prinzen erzogen. Mit ängstlicher Genauigkeit war dem Könige vorgeschrieben, wann er ausstehen, opfern, essen, zu seiner Gemahlin gehen dürfte. In der ersten Stunde nach dem Aufstehen wurden die Depeschen eröffnet. Dann verfügte sich der König, angethan mit prächtigen Gewändern, Krone und Scepter nach dem Tempel. Hier vredigte ihm der Oberpriester, was für Eigenschaften ein guter König haben müßte, und las ihm einen Abschnitt ans der Reichsgeschichte vor, um ihn zu belehren. Nächst den Priestern waren die Krieger die angesehenste Kaste. Diese bildeten aber nicht ein stehendes Heer von Söldlingen (Soldaten), wie bei uns. Der Gedanke eines Miethheeres, welches Leib und Leben einem Herrn ver- kaufte, kam den weisen Aegyptern gar nicht in den Sinn. Das Gesetz hatte den Kriegsdienst einer Klasse der Nation als ein Vorrecht übertragen, und da- mit eine Ausstattung an Ländereien verbunden, die ihr erblich blieben wie ihr
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer