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1. Die vorchristliche Zeit - S. 12

1852 - Leipzig : Brandstetter
12 Viehzucht noch Ackerbau. So sahen sich die Phönizier hinausgedrängt auf das Meer, das ihre eigentliche Heimath und nährende Mutter wurde, und ihnen vorläufig seinen Reichthum an Fischen darbot. Der Fischfang machte die Leute mit dem Meere und dessen Gefahren be- kannt. Da ihnen gegenüber die große Insel Cyprus lag, so zimmerten sie Schiffe und wagten sich hinüber. Cypern aber war schon bevölkert, und als Fremde, die man für Feinde ansah, wollte man die Phönizier nicht landen lassen. Diese erzwangen mit List und Gewalt die Landung, fanden Manches, was ihnen fehlte, plünderten und schifften wieder zur heimischen Küste zurück. Die Schifffahrt ^veckt den Muth der Menschen, macht sie listig und erfinde- risch. Die Phönizier wiederholten ihre Fahrten, und als sie bemerkten, daß die arglosen und unwissenden Inselbewohner auf kleine bunte Spielsachen großen Werth legten, brachten siedergleichen mit und begannen einen Tausch- handel. Das Plündern ward aber nicht vergessen, und wenn sie konnten, führten die Phönizier auch Menschen mit sich fort, um sie anderwärts als Sklaven zu verkaufen. Bald wußten sie es dahin zu bringen, daß die Cy- prier für sie arbeiteten; sie brachten ihnen dagegen, was sie hatten und ver- handelten die von ihnen gewonnenen Früchte und Arbeiten wieder in andere Gegenden. So wurden die Phönizier nach und nach Herren der Insel Cy- prus. Mehrte sich nun zu sehr die Anzahl der Einwohner im eigenen Vater- lande, so ging ein Haufen nach Cypern hinüber und bauete sich dort an. Eine solche Ansiedelung im fremden Gebiet heißt eine Kolonie. Die Kolonie auf Cypern gab wegen der reichhaltigen Kupferbergwerke der Insel guten Gewinn, und erweckte die Lust, noch mehr Kolonieen zu gründen. So segelten die Phönizier nach der ferner gelegenen Insel Kreta, dann um ganz Kleinasien herum bis nach, der Meerenge der Dardanellen, welche Asien von Europa trennt. Sie fuhren durch diese Meerenge hindurch, und beschifften die Ufer des schwarzen Meeres. Ueberall errichteten sie feste Punkte, wo sie später ihre Schiffe ausbessern, Pahrungsmittel einnehmen und Waaren austauschen konnten. Dann segelten sie nach dem europäischen Grie- chenlande und in das griechische Jnselmeer. Doch die Griechen in Kleinasien wurden nun selbst Seefahrer, nahmen die Phönizier zu ihren Lehrmeistern und verdrängten sie dann von allen Handelsplätzen. Doch konnten die euro- päischen Griechen der Phönizier nie ganz entbehren, weil diese ihnen manche wohlriechende Kräuter, Harze, Früchte, edle Metalle u. s. f. brachten, die sie für ihre Opfer und Tempel brauchten. Desto fester siedelten sich dafür die Phönizier an der Nordküste Afrika's an. Hier legten sie auf einer hervorragenden Landspitze, der Insel Sicilien gegenüber, die berühmte Kolonie Karthago an, die nachher ein eigener mächtiger Staat wurde, und von dort schifften sie über nach Sicilien, baue- ten auch hier Städte und machten sich einen großen Theil der Insel unter- than. Endlich schifften sie noch weiter nach Westen bis zu den Säulen des Herkules (der Meerenge von Gibraltar), die von den Alten als das Ende der Welt betrachtet wurden. Sie landeten an der europäischen Seite in Spa- nien und fanden hier anfangs eine solche Menge von Silber, daß sie alle ihre Geräthe von Holz, Stein und Kupfer dort ließen und silberne dafür zurück- brachten. Selbst die Anker sollen sie sich von Silber gegossen habe-n. Ihre berühmteste Kolonie in Spanien war Tarsis oder Tartessis. Doch fand auch hier die Gewinnsucht der kühnen Kaufleute kein Ziel;
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