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1. Die vorchristliche Zeit - S. 89

1852 - Leipzig : Brandstetter
89 Ii. Aristodemus und Aristomenes. 743 v. Ehr. 686 v. Ehr. Aristodemus *). i. Westlich von Lakonien lag die fruchtbare Landschaft Messenien, nach deren Besitz die Spartaner um so mehr strebten, da ihr eigenes Land jener gesegneten Gegend an Fruchtbarkeit weit nachstand. Unter solchen Umstanden konnte es an Feindseligkeiten zwischen beiden Nachbarvölkern nicht fehlen, bis endlich nach zwei blutigen Kriegen Messenien den Lacedämoniern unterworfen ward. Die Veranlassung zum Ausbruch des Krieges wird folgendermaßen erzählt: Polhchares, ein vornehmer Messenier, besaß viele Rinder, aber nicht so viel eigenes Land, daß sein Vieh hinlängliche Weide gehabt hatte. Er übergab es daher einem Spartaner, Namens Euäphnos unter der Bedingung, daß er es auf seinen Grundstücken weiden und dafür einen Theil der Nutzung von dem Viehe haben sollte. Dieser Euäphnos war ein Mensch, der ungerechten Gewinn höher achtete als Treue und Ehrlichkeit und dabei durch seine Worte sich einzuschmeicheln wußte. So hatte er auch jetzt die Rinder des Polhchares an Kaufleute, die in Lakonien gelandet waren, verkauft und ging nun selbst als Bote zu Polhchares. Diesem sagte er, Seeräuber waren an's Land ge- stiegen, hatten Gewalt gegen ihn gebraucht und als Beute Rinder und Hirten mit sortgenommen. Allein wahrend Euäphnos den Polhchares zu täuschen suchte, entlief den Kaufleuten einer von diesen Hirten, kehrte zu seinem Herrn zurück und traf hier den Euäphnos, den er in Gegenwart des Polhchares Lügen strafte. Ueberführt und nicht im Stande es abzuleugnen, bat er in- ständig den Polhchares und dessen Sohn um Verzeihung. Dann gab er an, wie viel er für die Rinder bekommen hätte und bat den Sohn des Polhchares, ihm zu folgen und den Preis in Empfang zu nehmen. Auf dem Wege aber erschlug Euäphnos den. Sohn des Polhchares. Als dieser die Thal erfuhr, ging er häufig nach Sparta zu den Königen und Obrigkeiten, um Genug- thuung zu erhalten und als er sie nicht erhielt, gericth er außer sich und hin- gerissen vom Zorne, ermordete er, weil er sein eigenes Leben nicht achtete, jeden Laeedämonier, der ihm in die Hände siel. Die Lacedämonier verlangten nun d e Auslieferung des Polhchares und da sie verweigert wurde, begannen sie der Krieg. Zn aller Stille betrieben sie ihre Rüstungen und ohne Kriegserklärung brachm sie in Messenien ein, nachdem sie sich zuvor durch einen feierlichen Eid verpflichtet hatten, nicht eher die Waffen niederzulegen, als bis sie das Messe- nisch« Land erobert hätten. Zur Nachtzeit überfielen sie die Grenzstadt Amphea, wo fle, da die Stadt ohne Wachen war, sogleich eindrangen und die Bewohner theils auf ihrem nächtlichen Lager, theils an den Altären der Götter, wohin sie ihre Zuflucht genommen hatten, tödteten. Der König der Messenier er- malnte jedoch in einer Volksversammlung die Bürger, sich durch das Schick- *) Nach Ludw. Stacke (Erzählungen aus der griech, Geschichte).
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