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1. Die vorchristliche Zeit - S. 92

1852 - Leipzig : Brandstetter
92 Tempel der Minerva, auf dem geschrieben war: „Aristomenes weiht diesen Schild der Göttin als Zeichen des Sieges über die Spartaner." Die Lacedä- monier aber hatten einen Orakelspruch aus Delphi, daß sie den Athenischen Rathgeber holen sollten. Sie baten also durch Gesandte die Athener um einen Mann, der ihnen riethe, was nöthig Ware und diese schickten ihnen den Thr- täos, einen Kinderlehrer, der am wenigsten mit scharfem Verstände begabt zu sein schien'und an dem einen Fuße lahm war. Thrtäos wußte durch seine Kriegsgesänge die Lacedämonier so zu begeistern, daß ste ihn als ein göttliches Geschenk betrachteten. Beide Theile rüsteten stch bei dem sogenannten „Denk- mal des Ebers" zur Schlacht. Aristomenes war von einer Schaar von achtzig auserlesenen Messeniern umgeben, von denen jeder stch hoch geehrt fühlte, daß er gewürdigt worden war, an der Seite des Aristomenes zu fechten. Diese selbst und Aristomenes hatten zuerst schwere Arbeit, da sie gegen den spar- tanischen König und den Kern des lacedamonischen Heeres kämpften; aber keine Wunde scheuend und ihre Kampfwuth bis auf den höchsten Grad stei- gernd, schlugen sie durch fortgesetzten Kampf und ihre Wagstücke die Schaar des spartanischen Königs zurück. Diese Fliehenden ließ Aristomenes durch eine andere Abtheilung der Messenier verfolgen; er selbst stürzte sich auf die, welche den meisten Widerstand leisteten. Als er auch diese geworfen hatte, wandte er sich wiederum gegen Andere; schnell drängte er auch diese zurück und ungehindert warf er sich nun auf die, welche noch Stand hielten, bis er die ganze Schlachtordnung der Lacedämonier und ihrer Bundesgenossen in völlige Unordnung brachte. Und da sie nun ohne Scham und Scheu flohen und Keiner mehr den andern erwarten wollte, drängte er ihre Nachhut furcht- barer, als man von einem einzigen Manne hätte erwarten können. Bei der weiteren Verfolgung der Feinde verlor Aristomenes seinen Schild und dieser Umstand war Schuld, daß sich mehrere Lacedämonier durch die Flucht retteten, weil er, während er den Schild suchte, Zeit verlor. Die Lacedämonier waren durch diesen Schlag sehr entmuthigt; aber dem Aristomenes warfen, als er nach Hause zurückkehrte, die Weiber Bänder umd Blumen der Jahreszeit zu und sangen dazu die Verse: „Spartak Schaaren verfolgt Aristomenes bis in die Mitte . Von Stenykleros's *) Gefild und bis zum hoben Gebirg." Seinen Schild fand Aristomenes bald darauf wieder und überfiel sogleich mit einer auserlesenen Schaar zwei spartanische Städte, wobei er beträchtliche Beute wegführte. 2. Einst erfuhr er, daß zu Aegila, einem Orte in Lakonien, wo der Ceres ein Heiligthum gestiftet ist, die Frauen ein Fest feierten. Aristomenes brach mit seinen Gefährten auf und suchte sie zu rauben. Allein die Weiber setzten sich zur Wehr; die meisten Messenier wurden mit den Messern, womit die Frauen die Opferthiere schlachteten, und mit den Spießen, woran ste das Fleisch steckten, um es zu braten, verwundet; auf Aristomenes aber schlugen sie mit brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe die Stricke durchgebrannt *) Stenykleros hieß der Ort, wo sich das Denkmal des Ebers befand.
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