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1. Die vorchristliche Zeit - S. 95

1852 - Leipzig : Brandstetter
95 stecke hörte, schlich er stch leise davon und meldete Alles dem spartanischen Feldherrn. In der Nacht erstiegen nun die Spartaner auf angelegten Leitern die Mauern von Eira und erst das Bellen der Hunde weckte die Messenier aus ihrem Schlafe. Obschon Aristomenes und der Wahrsager wußten, daß Messe- niens Untergang unvermeidlich sei, gingen sie doch zu allen Messeniern und ermahnten sie, wackere Männer zu sein und riefen die Zurückbleibenden aus den Hausern. In der Nacht setzte die Finsterniß dem weiteren Vordringen der Feinde Schranken, mit Anbruch des Tages aber erhob sich ein verzweiflungs- voller Kampf, an dem sogar die Weiber Theil nahmen, indem sie Dachziegel und was jede hatte auf die Feinde warfen. Aber noch dichter schoß der Regen herab unter dem heftigen Krachen des Donners und entgegenstrahlende Blitze blendeten die Augen der Messenier, während die Lacedämonier, da es ihnen zur rechten Hand blitzte, dies für ein günstiges Zeichen hielten und sich von größerem Muthe beseelt fühlten. Schon drei Tage und Nachte hindurch dauerte der Kamps, die Messenier waren durch Schlaflosigkeit, Regen und Kälte ab- gemattet, dazu quälte sie Hunger und Durst. Da lief der Wahrsager Theoklos gegen die Feinde und rief ihnen begeistert die Worte zu: ,,Wahrlich nicht in allen künftigen Zeiten werdet ihr fröhlich die Früchte der Messenier genießen." Hierauf stürzte er sich unter die Feinde und hauchte, nachdem er seine Rache mit dem Blute der Feinde gesättigt hatte, tödtlich verwundet den Geist aus. Nun rief Aristomenes die Messenier vom Kampfe zurück, nahm die Weiber und Kinder in die Mitte und ging mit gesenktem Speere, zum Zeichen, daß er um Durchzug bitte und abzuziehen beschlossen habe, auf die Feinde zu, die ihre Reihen öffneten und sie ungestört durchziehen ließen. Sie gingen zu den Arkadierit, ihren Bundesgenossen. Aristomenes aber wählte 500 der tapfersten Messenier aus, mit denen er Sparta, während das lacedämonische Heer noch in Messenien stand, überfallen wollte. Allein Aristokrates übte zum zweiten Mal an den Messeniern Verrath, er zeigte den Lacedämoniern den Plan an, wodurch die Unternehmung vereitelt wurde. Dafür steinigten die Arkadier ihren König zu Tode und warfen seinen Leichnam unbegraben über die Grenze. Die meisten Messenier zogen nun nach Unteritalien, wo sie die nach ihnen be- nannte Stadt Messana bewohnten. Aristomenes, den sie zum Führer haben wollten, lehnte es ab mit den Worten, er werde, so lange er lebe, gegen die Lacedämonier Krieg führen; er wisse genau, daß immer irgend ein Unheil durch ihn für Sparta entstehen werde. Später ging er nach Delphi. Als der Herrscher einer Stadt auf der Insel Rhodos, Damagetos, das Orakel befragte, wessen Tochter er zur Frau nehmen sollte, erhielt er die Antwort, die Tochter des tapfersten Mannes unter den Griechen zu heirathen. Darauf heirathete er die Tochter des Aristomenes, dieser zog nach Rhodos, wo er nach einiger Zeit an einer Krankheit starb. Die Rhodier errichteten ihm ein ausgezeichnetes Denkmal und erwiesen ihm besondere Verehrung.
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