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1. Die vorchristliche Zeit - S. 123

1852 - Leipzig : Brandstetter
123 Anführer der Spartaner ermordet, die Besatzung verjagt werden; Alles war hierzu genau mit den Freunden in Theben verabredet. Als der zur Ausführung bestimmte Tag erschien, machte sich Pelopidas mit elf Gefährten des Morgens in aller Frühe auf den Weg. Sie waren als Jäger verkleidet, mit Hunden und Jagdgeräthen versehen, um kein Aufsehen zu erregen. Abends spät kamen sie vor Theben an und gingen durch verschiedene Thore der Stadt. In dem Haufe des Charon, eines Mitverschworenen, kamen sie nach der Verabredung zusammen. Alle Genossen waren hier versammelt, die Waffen lagen bereit, Alle rüsteten sich zur blutigen That. Unterdessen schmauseten Archias und Philippus, die beiden vor- nehmsten Spartaner, bei Philidas, einem der Mitverschworenen. Auch dieses war so verabredet. Philidas nöthigte fleißig zum Trinken und erwartete seine Gehilfen. Plötzlich trat ein Bote herein und überreichte vom Oberpriester zu Athen einen Brief, der die ganze Verschwörung entdeckte. Der trunkene Archias lächelte und nickte mit dem Kopfe, als ihm der Bote den Brief gab. ,,Es sind Sachen von Wichtigkeit" —sagte der Bote — „du möchtest den Brief sogleich lesen!" — „Sachen von Wichtigkeit auf morgen!" schmunzelte Archias und legte den Brief beiseite. — „So recht" — schrie Philidas — „jetzt ist es Zeit zu trinken und fröhlich zu sein, ich habe auch Tänzerinnen bestellt, die werden sogleich erscheinen!" Sie erschienen nur zu bald. Es waren Verschworene, die unter ihren Weiberkleidern die Dolche verborgen hatten. Sie näherten sich den beiden jubelnden Spartanern, zogen ihre Dolche und stießen sie nieder. Zu gleicher Zeit wurden auch die übrigen Anführer der Spartaner ermordet. Ueber diesem Tumult erwachten die Bürger. Jeder zündete in seinem Hause Licht an, hielt aber die Thür dicht verschlossen. Alle erwarteten ängstlich den Anbruch des Tages. Da erschienen die Befreier, feierlich von den Priestern geleitet, welche Friedenskränze in die Höhe hoben, auf dem Marktplatze, wohin das ganze Volk zusammengeströmt war. Epaminondas trat auf und schil- derte der versammelten Menge in einer ergreifenden Rede die glorreiche That des Pelopidas. „Wer noch ein Herz hat", sprach er, „für sein Vaterland, der ergreife die Waffen zur Vertheidigung der Freiheit!" Freudig folgte das Volk diesem Rufe. Auch die Athener, welche keine Gelegenheit Vorbeigehen ließen, wo sie ihren Erbfeinden schaden konnten, schickten Hülfstruppen. Die Burg wurde hart belagert und schon nach einigen Tagen mußte sich die spartanische Besatzung ergeben. So wurde Theben wieder frei. 2. Epaminondas. Es war aber vorauszuseben, daß die stolzen Spartaner es nicht geduldig ertragen würden, daß man ihnen die köstliche Beute so aus den Händen ge- raffen hatte. Sie rüsteten ein furchtbares Heer und zogen gegen Theben. Jeder, der den drohenden Zug ansah, hielt die arme Stadt für verloren. Die Thebaner jedoch, durch die gelungene That des Pelopidas ermuthigt, rüsteten sich zur tapferen Vertheidigung ihrer wieder errungenen Freiheit und stellten zwei treffliche Männer an die Spitze ihres Heeres, Pelopidas und Epa- minondas. An diesem herrlichen Freundespaar ist es recht offenbar worden, wie einzelne große Männer die Kraft und der Segen eines ganzen Volkes sind; mit Pelopidas und Epaminondas sank auch Thebens Ruhm und Größe. Epaminondas stammte aus einer edeln aber verarmten Familie, die jedoch seine Erziehung nicht vernachlässigt hatte- In den Wissenschaften hatte der
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