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1. Die vorchristliche Zeit - S. 125

1852 - Leipzig : Brandstetter
125 3. Das Ende der Helden, Der kühne Epaminondas suchte bald darauf die Spartaner in ihrem eigenen Lande auf. Er fiel in den Peloponnes ein und nahm ihnen hier eine Stadt nach der andern weg. Auch die Messenier rief er zum Freiheitskampfe auf und freudig erhob sich das gedrückte Volk. Die Spartaner geriethen in die höchste Roth und sprachen sogar ihre alten Feinde, die Athener, um Hülfe an. Und diese verbanden sich wirklich mit ihnen, aus Neid über die wachsende Größe Thebens. Doch Epaminondas verlor nicht den Muth, er unternahm vielmehr ein noch kühneres Wagstück und griff Sparta selber an. Schon war er bis aus den Marktplatz vorgedrungen; aber der verzweifelten Gegenwehr des spar- tanischen Volkes gelang es, ihn wieder zurückzutreiben und Epaminondas zog sich bis Mantine a zurück. Bei dieser Stadt kam es im Jahre 362 zu einer blutigen Schlacht. Die Spartaner fochten wie Verzweifelte; dessen ungeachtet mußten sie weichen. Die Thebaner, von ihrem Helden Epaminondas geführt, drangen mit Ungestüm in ihre Reihen und warfen Alles über den Hausen. Da traf den Feldherrn ein feindlicher Wurfspieß, dessen eiserne Spitze in seiner Brust stecken blieb. Ein blutiges Gefecht erfolgte nun uin den Verwun- deten, aber die Seinigen retteten ihn aus dem Gedränge der Feinde. Die Nachricht von der Verwundung des Epaminondas verbreitete Schrecken und Schmerz im thebanischen Heere; die Schlacht wurde abgebrochen und der Sieg nicht verfolgt. Aber den Ruhm des Sieges nahm der Held mit in's Jenseits. Die Aerzte hatten erklärt, daß er sterben würde, sobald man das Eisen aus der Wunde ziehe. Epaminondas ließ es so lange stecken, bis man ihm meldete, der Sieg sei gewonnen und sein Schild gerettet. Man reichte ihm den Schild und er küßte ihn. Dann sprach er: „Ich habe genug gelebt, denn ich sterbe unbesiegt." Und als seine Freunde weinten und klagten, daß er dem Staate keinen Sohn hinterlasse, erwiederte Epaminondas: „Ich hinterlasse euch zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten bei Leuktra und Mantinea!" Darauf ließ er das Eisen aus der Wunde ziehen und hauchte seine Helden- seele aus. * Während Epaminondas gegen die Lacedämonier gekämpft, hatte Pelo- pidas in Thessalien Krieg geführt gegen Alerander, den Tyrannen von Pherä, welcher sich ganz Thessalien zu unterwerfen suchte. Hinterlistiger Weise wurde er von diesem gefangen genommen. Da ihn Jeder im Gefängniß sprechen durfte, sprach er frei und offen gegen den Tyrannen und ließ dem Alerander sagen: „Ich wundere mich, daß du mich sp lange leben lässest. Denn wenn ich entkomme, werde ich sofort Rache an dir nehmen." Alerander fragte: „Warum eilt denn Pelopidas zum Tode?"— „Damit du", antwortete Pelopidas, „den Göttern desto verhaßter werdest!" Bald kam aber Epaminondas an der Spitze eines thebanischen Heeres und befreiete seinen Freund. Nicht lange darauf wurde Pelopidas abermals gegen Alerander nach Thessalien berufen. Der schlaue Mann hatte sogar die Athener mit seinem Gelde gewonnen und drohte Theben gefährlich zu werden. Als Pelopidas mit seinen Thebanern auszog, trat plötzlich eine Sonnenfinsterniß ein. Darüber wurde das thebanische Heer stutzig und weigerte sich, weiter vorzurücken. Da warb Pelopidas auf eigene Hand dreihundert Reiter und zog mit diesen vorwärts. Nun verstärkte er wohl unterwegs sein Häuslein, aber nur wenige Thebaner waren mit ihm. Das
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