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1. Die vorchristliche Zeit - S. 163

1852 - Leipzig : Brandstetter
1(53 auf dem Markte einen tiefen Abgrund bildete, der sich durchaus nicht wollte füllen lassen. Die Augurn prophezeihten, es würde der Riß nur dann wieder geschlossen werden, wenn das Stärkste und Mächtigste der Stadt hineingeworfen würde. Da setzte sich der junge Kurtius in voller Rüstung auf sein prächtig aufgezäumtes Roß, weihete sein Leben den Göttern und sprengte muthig in den Abgrund, der ihn verschlang, aber auch alsbald sich schloß. 2. Manlius. Die Latiner verlangten, mit den Römern Ein Volk zu bilden, und daß sie wie die Römer einen Konsul wählen könnten. Dazu waren die Römer viel zu stolz, um solches zu bewilligen; sie wollten Römer bleiben und allein herrschen. Also zogen sie in's Feld unter dem Konsul Titus Manlius. Dieser befahl seinen Soldaten bei Todesstrafe, daß ohne seine Erlaubniß sich Niemand mit den Feinden in einen Kampf einlassen sollte, denn strenge Ord- nung mußte in einem römischen Heere sein. Nun ritt eines Tages sein Sohn mit einigen Reitern aus, um den Feind auszukundschaften; er begegnete dem Anführer der latinischen Reiterei. Dieser forderte den jungen Manlius zum Zweikamps heraus. Der tapfere Römer hielt es für schimpflich zu fliehen, er dachte nicht mehr an das Verbot, nahm den Zweikampf an, erschlug den La- tiner und kehrte mit der erbeuteten Rüstung triumphirend in's Lager zurück. Er konnte freilich nicht leugnen, daß er wider das Verbot den Kampf gewagt hatte; doch alle Soldaten freuten sich seines Sieges und baten laut den Kon- sul, die Strafe zu erlassen. Manlius aber winkte den Liktoren, die mußten seinen Sohn ergreifen und ihn enthaupten, damit allen Römern offenbar würde, wie das Gesetz das Höchste sei. 3. Decius. Dann führte Manlius das Heer den Latinern entgegen; am Berge Vesuv begann die Schlacht. Den einen Flügel des römischen Heeres befehligte der Konsul Manlius, den andern der zweite Konsul Decius. Vor der Schlacht war beiden Feldherrn eine göttergleiche Gestalt erschienen, die hatte verkündet, der eine Feldherr und das andere Heer sei den Todesgöttern verfallen. So beschlossen denn beide Konsuln, daß der Feldherr des zuerst weichenden Flügels sich selbst opfern und damit das feindliche Heer dem Untergange weihen solle. Decius befehligte den linken Flügel, dessen erstes Treffen wich. Da ließ sich der brave Feldherr vom Oberpriester dem Tode weihen, er verhüllte sein Antlitz und betete zu allen Göttern der Ober- und Unterwelt für sein Volk um Sieg, für den Feind um Furcht und Grauö. Dann sprach er über sich und den Feind den schrecklichen Todesfluch. Jetzt, wie der Geist des Verderbens, brauste er hoch auf schnaubendem Rosse mitten unter die Legionen der Latiner; entseelt sank er nieder. Die Römer wollten ihren Feldherrn rächen, die La- tiner wurden bestürzt und konnten dem furchtbaren Andrang nicht widerstehen. Sie mußten fliehen, kaum der vierte Theil entkam. Ihr Lager und Decius Leiche, die herrlich bestattet wurde, fiel in die Hände der Sieger. 11*
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