Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die vorchristliche Zeit - S. 176

1852 - Leipzig : Brandstetter
176 Karthago erschrickt, sendet Abgeordnete und unterwirft unbedingt Land und Leute. „So schickt uns 300 Geiseln als Zeichen eurer Unterwerfung!" 300 Jünglinge werden ihren Eltern entrissen und nach Rom geschickt. Dennoch setzt ein römisches Heer unter Scipio dem Jüngeren nach Afrika über, und den Karthagern wird befohlen, alle Waffen und Kriegsvorrälhe auszuliefern. Sie thun es. Als nun aber der Befehl kommt, Karthago zu schleifen und sich irgendwo im Lande, drei Meilen von der Küste entfernt, anzubauen: da wer- den die Karthager zur Verzweiflung gebracht. Sie bieten ihre letzte Kraft auf, um wenigstens nicht ehrlos unterzugehen. Karthago hatte eine vortreffliche Lage auf einer Halbinsel und war stark befestigt. Der Eingang in den Hafen konnte den römischen Schiffen durch eine Kette gesperrt werden, und ein Landheer war so gestellt, daß die Stadt ununterbrochen mit Lebensmitteln versehen werden konnte. Jung und Alt arbeitete nun, Vertheidigungsmittel zu bereiten. Man trug die Häuser ab, um Schiffsbalken zu gewinnen; alles Metall, alle Kostbarkeiten von Gold und Silber wurden zusammengebracht, um Waffen daraus zu schmieden; auf den Straßen, in den Tempeln sogar sah man hämmern, schmelzen, hobeln und zimmern. Es fehlte an Sehnen für die Bogen; die Weiber schnitten ihr lan- ges Haar dazu ab. So wehrten stch die Karrhager mit der äußersten Ver- zweiflung zwei Jahre lang gegen die Römer. Im dritten Jahre endlich, 146 v. Ehr., erstürmten die römischen Soldaten die Mauern. Doch mußten ste auch jetzt noch straßenweise die Stadt den Karthagern abringen und das wü- thendste Morden in den Straßen und Häusern währte sechs Tage. Von 700,000 Einwohnern blieben nur »9,000 am Leben, die als Sklaven verkauft wurden. Die Stadt war an mehreren Orten in Brand gesteckt worden und brannte stebenzehn Tage lang. S. Die Eroberung von Korinth. Die Griechen hatten von ihrer früheren Geschichte nichts gelernt; ihrer Uneinigkeit willen waren sie früher eine Beute Philipps von Makedonien ge- worden, und ihrer Uneinigkeit willen wurden ste nun eine Beute der Römer. Sparta stand in Fehde mit Korinth, Korinth wiegelte wieder andere Städte gegen Sparta auf. Es waren viele Verräther unter den Griechen, die hielten es mit den Römern und lockten diese in's Land. Da zog der Konsul Mum- mius gegen die Korinther und ihre Verbündeten, schlug sie und eroberte Korinth in demselben Jahre, in welchem Karthago zerstört ward. Nachdem die Soldaten die reiche Stadt geplündert hatten, steckten sie dieselbe in Brand. Die herrlichsten Paläste gingen in Rauch auf; eine Menge werthvoller Bild- säulen und Gemälde schickte der rohe Eroberer nach Rom; er war aber in Kunstsachen so unwissend, daß er den Schiffsleuten sagte, sie möchten die Sta- tuen nicht entzwei brechen, sonst müßten sie dieselben wieder machen lassen. Er hielt die Kunst für ein bloßes Handwerk. Die Einwohner Korinths und viele andere Griechen wurden als Sklaven fortgeführt; durch sie kam griechische Weisheit und Kunst nach Rom, und ver- breitete sich.von dort über alle Länder der Erde. So haben die Griechen nock- lange für die Bildung der Menschheit gewirkt, obwohl ihr Staat zertrümmert und ihre Kraft gebrochen war.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer