Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die vorchristliche Zeit - S. 184

1852 - Leipzig : Brandstetter
184 In Trauerkleidern, zum Zeichen der Schmach, die ihm widerfahren war, zog er durch Etrurien; er erinnerte die Einwohner, wie er sechs Mal Konsul ge- wesen wäre, wie er über den Jugurtha gesiegt und die Republik vor den Cim- Lern und Teutonen gerettet hatte. Da sammelten sich viele von seinen Freun- den und Anhängern um ihn, alte Soldaten, Sklaven, verlaufenes Volk, es war Alles willkommen, was gegen die Vornehmen, was gegen die Partei des Sulla losschlagen wollte. Mit dem Heere des Cinna vereint rückte Marius an der Spitze einer Bande, die sich nur die „Marianer" nannte, in Rom ein. Dem Konsul O ktav iu s, der noch drinnen war, hatte Cinna Schutz und Sicherheit versprochen, aber kaum war die Gewalt in den Händen des Marius, als dieser kein Versprechen und keine Bitten mehr achtete, sondern seine Bande losließ, um endlich einmal volle Rache an seinen Feinden zu nehmen. Nun zogen sie durch die Straßen, plündernd, raubend, mordend, den Konsul Oktavius stießen sie zuerst nieder, dann erschlugen sie Jeden, auf den Marius zeigte; bald war es schon genug, wenn Marius Einen, der ihn grüßte, nicht wiedergrüßte, um den niederzumachen. Die größten Schandthaten wur- den verübt; fünf Tage und fünf Nächte währten die Greuel. In den Stra- ßen lagen die Leichname hoch übereinander, denn Marius gönnte Keinem ein ehrliches Begrabniß. Endlich entsetzten sich selbst Cinna und dessen Freund Sertorius über dieses Wüthen. Da sich die zügellosen Rotten nicht meyr halten ließen, führten sie in einer Nacht ihr Heer gegen die Marianer und hie- den sie alle, mehr als 4000 an der Zahl, bis auf den letzten Mann nieder. 3. Sulla zieht nach Rom. Sulla, der unterdessen glücklich gegen Mithridat gekämpft hatte, machte schnell Frieden, sobald er die Vorgänge in Rom erfuhr, und setzte sich mit sei- nem siegreichen Heere in Marsch gegen Italien. Marius, der wilde Marius zitterte, und vor Angst trank er so übermäßig, daß er (über 70 Jahr alt) seinen Tod fand. Cinna sammelte ein Heer, um gegen Sulla zu ziehen; aber seine eigenen Soldaten empörten sich gegen ihn und schlugen ihn todt. An der Spitze der Volkspartei stand nun der junge Marius und Sertorius; sie brach- ten ein Heer von 300,000 Mann zusammen, das aber aus verdorbenen zügel- losen Schaaren bestand, und dem wohlgeübten des Sulla nicht Stand zu halten vermochte. Sulla landete (83 v. Ehr.) in Italien, schlug alle seine Widersacher, hielt dann einen prächtigen Triumphzug in Rom, fing aber nun ebenfalls zu wüthen an. Sechstausend von des Marius Sklaventruppen hatten sich ergeben, weil ihnen Verzeihung versprochen war; aber sie wurden sammt und sonders in der großen Rennbahn zu Rom niedergemetzelt. Während dieß geschah, hielt Sulla in einem benachbarten Tempel eine Versammlung der Senatoren; als diese das Geschrei der Unglücklichen hörten, sprangen sie voll Entsetzen auf. Doch Sulla beruhigte sie mit den Worten: „Es ist nichts, man richtet nur einige Elende hin." Fürchterlich war die Acht (Proscription), die Sulla über seine Gegner ergehen ließ. Die meisten Reichen und Vornehmen standen auf der Liste der Geächteten (Proscribirten), und wessen Name auf einer solchen Liste stand, der galt für vogelfrei. Wochenlang dauerte das Morden, während Sulla mit liederlichen Weibern, Tänzern, Possenreißern schwelgte. „Wen willst du denn noch leben lassen?" fragte ihn kühn ein angesehener Senator; „es ist nur,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer