1852 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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um aus der Ungewißheit zu kommen." Sulla äußerte, er wisse das selbst noch
nicht. Vor der Hand hatte er noch 80 auf ein Blatt geschrieben; Tags darauf
gab er noch eine Liste von 220, und nächsten Tages eben so viel; im Senat
äußerte er, es sollten noch Alle, wie sie ihm gerade beistelen, varan kommen.
Nach ungefährer Berechnung waren 15 Konsularen (die Konsuln gewesen wa-
ren), 90 Senatoren, 26oo Ritter und über 100,000 Bürger hingerichtet worden;
denn nicht allein in Rom, sondern auch in vielen andern Städten Italiens wütheten
Schrecken und Mord. Sklaven ermordeten ihre Herren, Verwandte die Ver-
wandten, um die Prämie für den Kopf eines Proscribirten zu erhalten. Viele
Güter wurden herrenlos, die Sulla an seine Günstlinge verschenkte; sein Os-
cier Krassus kaufte um ein Spottgeld so viel, daß ihm fast die halbe Stadt
zum Eigenthum gehörte. Die 120,000 Soldaten des Sulla wurden königlich
belohnt.
Als die Gegenpartei so gut wie vernichtet war, rühmte sich Sulla, die
Ruhe und Ordnung im römischen Staate wieder hergestellt zu haben. Ruhig
war es nun allerdings geworden; kein Freund des Volkes regte sich mehr,
Niemand wagte mehr, seine Meinung frei heraus zu sagen, Jeder zitterte vor
dem gewaltigen Diktator oder schmeichelte ihm. Die Macht der Tribunen hörte
nun fast ganz auf, alle Gesetze, welche zum Vortheil des Volkes gegeben waren,
wurden aufgehoben; so schien die Macht des Adels wieder fest gegründet.
Nachdem Sulla fünf Jahre lang unumschränkt geherrscht hatte, wurde
er der Regierung selber überdrüssig; er legte seine Diktatur nieder und zog
sich auf ein Landgut zurück. Dort führte er mit Schmeichlern und Freunden,
unter Tänzerinnen und Schauspielern ein ausschweifendes Leben, aber schon
nach einem Jahre starb er an einer ekelhaften Krankheit, in Folge seiner
Schwelgereien.
3. Spartakus, der Sklavengeneral.
1. Die Sklaven.
Sklaven gab es in Nom, in Italien, in der ganzen alten Welt eine große
Menge; die Kriegsgefangenen, besonders die von den barbarischen Völkern,
von den Afrikanern, Galliern, Germanen, Thraciern, wurden zu Sklaven ge-
macht und verkauft und alle Kinder der Sklaven und Sklavinnen blieben dann
auch in der Knechtschaft. Alle möglichen Dienste wurden von den Sklaven ver-
richtet; sie mußten das Land bauen und die häuslichen Geschäfte besorgen;
manche von ihnen, besonders die griechischen, lernten auch die Wissenschaften
und wurden Lehrer und Erzieher, oder als Schreiber und Vorleser gebraucht.
Dann geschah es oft, daß sie wegen guter Dienste freigelassen wurden. Ein
, reicher Römer hatte wohl ein paar hundert Sklaven, mit welchen er nament-
lich seine Güter bewirthschaftete.
Außerdem wurden aber, auch die Sklaven als Gladiatoren oder Fechter
gebraucht, die zur öffentlichen Belustigung des römischen Volkes auf Tod und
Leben mit einander kämpfen mußten. Die an blutige Kriege gewöhnten Römer
bedurften solcher blutigen Schauspiele. Es wurden große runde Theater unter
freiem Himmel erbaut; in der Mitte war ein mit Sand bestreuter Platz, die
Arena, wo d'.e Fechtersklaven mit den verschiedensten Waffen kämpften. Wenn