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1. Das Mittelalter - S. 132

1852 - Leipzig : Brandstetter
132 2 Eduard der Bekenner, der jüngere Bruder Edmund's Jronsive, seit 1642 König von England, war dem Herzog Wilhelm in Liebe gewogen und da er keine Nachkommen hinterließ, versprach er ihm heimlich die Erbfolge, zu- mal da auch Wilhelm mit dem Königshause verwandt war. Noch näher dem Throne stand aber Graf Harald. Dieser, der angesehenste Mann unter den englischen Großen, besaß das Vertrauen der Nation, auch Reichthum, Ehrgeiz und Macht genug, um nach der Krone begierig zu sein. Fast ganz England stand unter seinem und seiner Freunde Einfluß und Eduard konnte stch ihm nicht entziehen. Aber auch hier schien das Glück für Wilhelm geschäftig, indem es ihm den Gegner zuführte. Einst war Harald durch Stürme an Frank- reichs Küste verschlagen und in Räuberhände gefallen. Wilhelm, hiervon be- nachrichtigt, befreiete den Gefangenen und empfing ihn sehr ehrenvoll in seiner Hauptstadt Rouen. Während er nun hier in Freundschaft mit ihm lebte, ent- deckte er ihm das Gebeimniß seiner Aussicht auf den englischen Thron und be- schwor ihn, mitzuwirken für die Erlangung desselben. Um ihn recht fest an stch zu fetten, versprach er ihm seine Tochter zur Gemahlin und zugleich ließ er ihn auf heilige Reliquien schwören, daß er unverbrüchlich treu Wilhelms Thronbesteigung befördern wolle. 3. Harald hatte den verlangten Eid geleistet, aber er war nicht der Meinung, ihn halten zu müssen. Sein Ehrgeiz sträubte stch dagegen, vielleicht auch seine Vaterlandsliebe, der es unerträglich sein mochte, daß England einer Fremd- herrschaft anheimfallen sollte. Er vermehrte daher nach seiner Rückkehr die Zahl seiner Anhänger und verbreitete unter den Engländern Widerwillen ge- gen die Normänner. König Eduard, obwohl erwünschte, daß der Herzog der Normandie sein Nachfolger werde, hatte weder Muth noch Kraft, sich nachdrück- lich für denselben zu erklären und mitten in diesem Zögern ereilte ihn der Tod. (1066). Kaum war er verschieden, so bestieg Harald, mit Genehmigung des englischen Volks, den Thron. Da entbrannte Herzog Wilhelm von heißem Zorn, er schalt den Harald einen Eidbrüchigen und rüstete stch nun, mit den Waffen zu erringen, was man ihm gutwillig nicht geben wollte. Aber auch Harald säumte nicht, ein großes Heer zu sammeln. 4. Als Wilhelm mit seinem Heere an der Küste von Süsser landete, sprang er zuerst an's Ufer; aber er stolperte und fiel zu Boden. Doch mit schneller Fassung wußte er das üble Zeichen zu seinem Vortheil zu deuten. „Das Land," rief er, „das Land ist mein!" Einer seiner Krieger, der ihm zunächst stand, erwiederte: „Ja, Herzog und König, bald wirst du England in Besitz nehmen!" Und ein Anderer lief zu einer nahen Hütte, zog einen Strohreiß vom Dache und überreichte ihn den Feldherrn als ein Zeichen der Besitznahme. Keiner aber der Krieger durfte plündern, denn Wilhelm sagte: „Wir müssen schonen, was unser ist." Alle hielten stch ruhig und sahen frohen Muthes das Heranrücken der Gefahr. 5. Harald hatte soeben seinen aufrührerischen, mit den Norwegern verbün-
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