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1. Das Mittelalter - S. 182

1852 - Leipzig : Brandstetter
182 rechter Schurke einen so großen und herrlichen Ritter zum Tode verurlheilen!" Zugleich hieb er ihn mit dem Schwerte, daß er für todt hinweggetragen wurde. Der König, welcher aus dem Fenster einer gegenüber gelegenen Burg der Hinrichtung zusah, verbiß seinen Zorn hierüber, denn er fürchtete das Volk, welches den jungen Prinzen liebte. Von dem Blutgerüste herab sprach Konrad noch rührende Worte zum Volke. Dann nahm er Abschied von seinem Jugendfreunde, legte sein Ober- kleid ab, hob Arme und Augen gen Himmel und sprach: „Jesus Christus, Herrscher der Welt! Wenn dieser Kelch nicht vor mir vorüber gehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände!" Dann knieete er nieder und rief: „O Mutter, Mutter! Welches Herzeleid bereite ich dir!" Und darauf empfing er den Todesstreich. Als Friedrich von Oestreich das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er, von dem heftigsten Schmerze ergriffen, laut auf, so daß alle Umstehenden zu Thranen gerührt wurden. Dann traf auch ihn des Hesi- kers Beil. So kläglich endete das edle Geschlecht der Hohenstaufen, welches so herrlich begonnen hatte. Wie großen Nutzen hätte dasselbe stiften können, wenn es, statt nach fremden Kronen zu streben, sich mit allem Eifer einzig der Regierung des deutschen Vaterlandes gewidmet hätte! Rudolph und Albrecht I. 1. Rudolph von Habsburg (1273 n. Chr.) 1 Der fromme Graf?) Graf Rudolph von Habsburg ritt einmal mit seinen Dienern aufs Waid- werk zum Beißen und Jagen, und wie er in eine Aue kam, er allein mit seinem Pferde, so hörte er eine Schelle klingen. Er ritt dem Getön nach durch das Gesträuch, zu erfahren, was das wäre. Da fand er einen Priester mit dem hochwürdigen Sacrament und seinen Meßner, der ihm das Glöcklein vortrug; da stieg Graf Rudolph von seinem Pferde, kniete nieder und bewies dem hei- ligen Sacramente seine Verehrung. Nun war es an einem Wässerlein und stellte der Priester das heil. Sacrament neben sich, fing an seine Schuhe aus- zuziehen und wollte durch den Bach, der sehr angeschwollen, hindurchwaten, denn der Steg war durch Anwachsen des Wassers hinweggerissen. Der Graf fragte den Priester, wo er hinauswolle. Der Priester antwortete: „Ich trage das heilige Sacrament zu einem Siechen, der in großer Krankheit liegt und da ich an das Wasser gekommen, ist der Steg hinweggerissen, muß also hin- durchwaten, damit der Kranke nicht verkürzt werde." Da hieß Graf Rudolph den Priester mit dem hochwürdigen Sacramente auf.sein Pferd sich setzen und damit bis zum Kranken fahren, damit er *) *) Nach der Chronik von Aegidius Tschudi.
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