Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 191

1852 - Leipzig : Brandstetter
191 der Erzbischof von Köln, der Pfalzgraf Rudolph, die Herzoge von Sachsen- Wittenberg und von Kärnthen waren für Friedrich, und noch mehr, er hatte einen Bruder, der für ihn gegen die ganze Welt gekämpft hätte, das war der tapfere Herzog Leopold, „die Blume der Ritterschaft" genannt. Aber eine nicht minder mächtige Partei war gegen das Haus Habsburg: der junge König Johann von Böhmen, Heinrichs von Luremburg Sohn, die Kurfürsten von Mainz und Trier, Markgraf Waldemar von Brandenburg und der Herzog von Sachsen-Lauenburg, kurz Alle, welche dem Hause Luremburg anhingen, dessen Sprößling König Johann von Böhmen, noch zu jung für die deutsche Kaiserkrone, war. Diese luremburgische Partei wandte ihre Blicke auf Ludwig den Baier, der als ein edler, gerechter und tapferer Herr bekannt war; ihm trug sie die Krone an. Als diese Botschaft zu ihm kam, sprach er überrascht: „Was wollen die Fürsten mit mir? Ich gab meinem Vetter Friedrich mein Wort, ihm bei der Wahl nicht zuwider zu sein! Ihn wählet zum König; auch ist seine Macht bei weitem größer als die meinige." Darauf entgegneten ihm die Kurfürsten von Mainz und Trier: „Das Ver- sprechen, das Ihr ihm gabt, ist null und nichtig; denn Ihr gabt es, bevor Ihr wisset konntet, daß man Euch selbst zum Kaiser wählen würde. Was aber Eure Macht betrifft, so wisset, daß alle Freunde des Hauses Luremburg für Euch einftehen." Nun willigte Ludwig endlich ein. Aber kaum hatte er's gethan, so kam auch der Eigennutz der Kurfürsten an den Tag und sie beding- ten sich große Summen Geldes und wichtige Vorrechte von ihm aus, denn den Fürsten war der Kaiser am liebsten, der sie in ihrer Selbstherrlichkeit nicht störte. Als nun der Tag zur Königswahl da war, lagerten sich beide Parteien, die habsburgische und die luremburgische, vor Frankfurt am Main. Die erstere wählte am 19. October 1314 mit vier Stimmen Fr i ed r ich den Schönen, die letztere am folgenden Tage mit fünf Stimmen Ludwig den Baier. Freudig schloß diesem die Stadt Frankfurt die Thore auf und huldigte ihm als rechten Herrn des deutschen Reiches, während sie Friedrich den Schönen abwies. Da wollte sich dieser schnell in Aachen krönen lassen, doch Ludwig kam vor ihm an, und so ließ sich Friedrich am 25. November in Bonn durch den Erzbischof von Köln krönen. Ludwig empfing des folgenden Tages zu Aachen aus der Hand des Erzbischofs von Mainz die Krone. So hatte jeder der beiden Nebenbuhler ein Herkommen für sich und zwar Friedrich, daß ihn jener Erzbischof gekrönt hatte, welcher diese Handlung schon seit alten Zeiten zu ver- richten pflegte, Ludwig hingegen die Krönungsstadt. Da nun bisher nur die Einhelligkeit der Wahlstimmen gegolten hatte, so behauptete Jeder, er habe Recht, und die Entscheidung ward auf das Gottesurtheil des Kampfes gestellt. Darüber wurde ganz Deutschland zum Schlachtfeld, und leider Jahre lang! 3. Endlich vermochte der feurige Friedrich seine Ungeduld nach einer Ent- scheidung nicht länger mehr zu bemeistern und brach im Herbste des Jahres 1322 in's Baierland ein. Seine zuchtlosen Kriegsleute hausten dort so übel, daß Ludwig, vom Schmerz über die Noth des Volkes tief erschüttert, lieber der Krone entsagen, als es noch länger leiden sehen wollte. Doch schon drängten ihn Friedrich und Leopold zur Schlacht. Leopold wollte von Schwaben her
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer