1829 -
Leipzig
: Cnobloch
- Autor: Rockstroh, Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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ward also Pausanias, zumal da man ihn auch
in Verdacht hatte, als sey er mit den Persern im
Cinverständniß, nach Sparta zurückberufen. Hier
wußte er sich jedoch wegen des Verdachtes zu ent-
schuldigen, wegen seines Benehmens aber gegen
die Bundesgenossen ward ihm der Oberbefehl ab-
genommen. Doch ging er gleichwohl wieder zur
Flotte ab. Es erhoben sich aber nicht lange nach-
her gegen ihn wirkliche Anklagen, daß er mit dem
Lerxes im Cinverständniß lebe, und er damit umge-
he, sich zum Herrn von ganz Griechenland zu machen.
Dießmal konnte er sich von der Beschuldigung des
Verraths mit den Persern nicht frei sprechen. Als
er merkte, daß man sich seiner bemächtigen wolle,
nahm er die Flucht in einen Tempel, und man
wußte nun, da es nicht erlaubt war, in einem
Tempel jemand gewaltsam zu todten, einige Zeit
nicht, was man des schändlichen Verräthers wegen
zu thun habe. Da kam aber eilfertig des Pausanias
alte Mutter mit einem Steine in den Händen
und legte ihn stillschweigend an den Eingang des
Tempels. Sogleich holte man Steine und Kalk
und vermauerte den Eingang, riß auch des Tem-
pels Dach ab, so daß der, welcher an seinem Va-
terlande Verräther ward, nun verhungen mußte.
Als er jedoch dem Tode nahe war, zog man ihn,
damit durch seinen Leichnam der Tempel nicht be-
steckt werde, heraus, worauf er dann bald sein Le-
den aushauchte.