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1. Theil 1 - S. 12

1880 - Stuttgart : Heitz
12 Alte Geschichte. 1. Periode. Inder. der schreckliche Druck der Kasteneinrichtung lasteten auf dem Volke und machten seinen Zustand sehr elend. Kein Wunder also, daß als um das Jahr 600 v. Chr. ein Königssohn, Gautama oder Buddha genannt, als Reformator aufstand, er vielen Beifall fand. Die- Brahmanen hatten schon kurz vor seinem Auftreten ihre Religion dem Volke zugänglicher gemacht und drei oberste Götter aufgestellt: Brahma, Wischnn und Ssiwa. Nun suchten sie mit dieser Lehre den Buddhaismus zurückzudrängen, und in einem viele Jahrhunderte hindurch andauernden Kampfe ist derselbe in Vorderindien so unterdrückt worden. *) Die Sprache der Inder, das heilige Sanscrit, ist durch ihren Reichthum, ihren Wohllaut und die Fülle der Bildungen ausgezeichnet. Die Schrift hat von Anfang an aus Lautzeichen (es sind 51 Buchstaben) bestanden, ist also nicht Bilderschrift gewesen. Die Sanscritsprache hat als Volkssprache schon einige Jahrhunderte vor Christus aufgehört; es haben sich aus ihr einige Volksdialekte entwickelt. Im Sanscrit sind die Veda's, das Gesetzbuch Manu's und die großen Heldengedichte abgesaßt. Die beiden ersteren sind bereits erwähnt worden; die letzteren sind das Mäh ab har ata und das Ramajana. Das Mahabharata, das Nationalepos der Inder, hat sich aus den Sagen und Erinnerungen des heroischen Zeitalters gebildet; es schildert die Kämpfe der Heldengeschlechter der Kuru's und der Pandawa's um den Königsthron von Hastina-pnra. An diesen Kern lehnt sich eine Fülle von Episoden, unter denen Savitri (deutsch von Rückert, Hoeser, Holtzmann), Nalas und Damajanti (übersetzt von Rückert, Meier, Holtzmann) durch dichterische Schönheit hervorragen. Das andere Heldengedicht, Ramajana, erzählt die Thaten und Schicksale des Helden Rama; auch hier sind viele Episoden eingewebt. Die Pnrana's sind Legenden-Sammlungen aus dem Mythenkreise der eben erwähnten Epopöen. Unter den Dichtern späterer Zeiten ist Kalidasa der berühmteste. Seine beiden Dramen: Sakuutala (der Erkennungsring) und Bikra-morvasi, sind mehrfach in's Deutsche übersetzt worden (beide von Hirzel, ersteres auch von Rückert). Noch wollen wir erwähnen, daß Indien auch die Heimath der Thierfabel ist. Die Fabel-Sammlung Hitopadesa ist fast in alle Sprachen übergegangen. *) Der Buddhaismus hat in Ceylon, Hinterindien, Tibet, China, Japan und in der Mongolei noch an 150 Millionen Bekenner.
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