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1. Theil 1 - S. 78

1880 - Stuttgart : Heitz
78 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. Laufen und in andern dergleichen Dingen geübt; manchmal kamen sie auch wohl nach den Gymnasien der Knaben und sahen ihnen zu. Kurz, man that Alles, in den Mädchen und Frauen alles Weibliche zu unterdrücken, und Kraft, Heldenmuth, Entsagung und Abhärtung auszubilden oder vielmehr ihnen anzubilden. Ferner wollte Lykurg, daß sein Volk für sich bleiben sollte, damit es von den Lastern anderer Nationen unangesteckt bleibe. Daher war verordnet, daß kein Fremder sich in Sparta lange aufhalten, aber auch, daß kein Spartaner ins Ausland reisen oder gar sich lange dort verweilen sollte. Um aber auch fremden Völkern die Lust zu benehmen, mit den Spartanern Handel und Verkehr zu treiben, waren in Sparta alle Gold- und Silbermünzen verboten; nur eisernes Geld war erlaubt. Dadurch wurden die Spartaner, auch wenn sie sonst gewollt hätten, verhindert, aus dem Auslande Luxusartikel zu kaufen; denn was sollten die Fremden mit dem eisernen Gelde machen? Und wollte ein Spartaner etwas Bedeutendes kaufen, so mußte er einen ganzen Wagen mit seinem Gelde hinter sich herfahren lassen. Ein herrliches Mittel, dem Luxus zu steuern! Aber freilich blieben die Spartaner in Folge dieser Einrichtungen auch in aller geistigen Bildung zurück, und während in Athen die Künste herrlich blühten, gefielen sich die Spartaner noch in den rohsten Formen. Dagegen waren sie treff- liche Krieger, und überhaupt war der Krieg für sie eine wahre Lust. Ging es zur Schlacht, so schmückten sie sich, zogen purpurne Kleider an, wie zum Feste, bekränzten das Haar und zogen unter dem Schalle der Flöten und dem Gesänge fröhlicher Lieder dem Feinde entgegen. Wer tapfer kämpfend fiel, dessen Leichnam wurde mit Lorbeeren bekränzt und ehrenvoll begraben. Den Feigen, der aus der Schlacht lies, traf bleibende Schande; keine Spartanerin nahm einen solchen Mann, Keiner sprach mit ihm, Keiner gab ihm Wasser oder Feuer, und wo er sich sehen ließ, wurde er verhöhnt. Auf die Wunden, die sie auf der Brust oder im Gesichte hatten, thaten sie sich etwas zu Gute; aber wehe dem, der auf dem Rücken verwundet war! Dem sagte man auf den Kopf zu, daß er aus der Schlacht weggelaufen sei. Selbst die spartanischen Frauen nahmen, wenn auch nicht persönlich, lebhaften Antheil am Kriege. Hörten sie, daß ihre Söhne gefallen waren, so fragten sie, ob sie auch die Wunden vorn gehabt hätten, und hörten sie nur dies, so trösteten sie sich bald. Aber unnatürlich ist es, wie diese Frauen sich nach einer blutigen Schlacht einmal benahmen. Die, deren
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