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1. Theil 1 - S. 87

1880 - Stuttgart : Heitz
Olympische Spiele. 87 des Junius, wurden sie fünf Tage lang gefeiert, und alle freie Männer griechischer Abkunft, die sich durch kein Verbrechen beschimpft hatten, durften hier zusammenkommen. Und nicht leicht fehlte Einer, der nicht durch Alter, Krankheit oder ein anderes unabänderliches Hinderniß zurückgehalten wurde. Nicht nur aus dem europäischen Griechenland, auch aus Asien und Aftika strömten die Griechen herbei. Da fanden sich Gastfreunde wieder, die sich seit Jahren nicht gesehen halten; Freundschaften wurden erneuert oder neue geschlossen, entfernten Freunden Nachricht von den Ihrigen gegeben und was in der Zeit vorgefallen oder ausgedacht war, mitgetheilt und besprochen. Der weite Plan vor dem heiligen Haine, sonst öde und todt, war dann von vielen Tausenden fröhlicher Menschen bedeckt, die im bunten Gewirre sich durcheinander trieben. Da sah man Säulengänge, Hallen und Zelte errichtet, die Wiesen waren mit Sitzen und Bänken eingefaßt, und die ganze Gegend glich einer bevölkerten Stadt, die wie durch einen Zauberschlag aus der Erde gestiegen war. Während dieser Zeit ruhten alle übrigen Geschäfte. Selbst die erbittertsten Kriege wurden unterbrochen, und die, welche zuvor als Feinde gegeneinander gefochten hatten, standen hier freundlich nebeneinander. Das Fest begann und endete mit einem feierlichen Opfer, auf daß der Gedanke an die Gottheit jeden Mißbrauch der Freude zurückhalte. Mit dem Aufgang der Sonne begannen die Spiele. Sie bestanden im Wettlaufe und Wagenrennen, im Ringen, Faustkampfe, Springen und Diskoswerfen. Ein großer, langer Raum war dazu geebnet und mit weichem Sande bestreut. In der Mitte ging eine Mauer, die ihn in zwei ungleiche Theile schied; einer war für die Wagenrennen, der andere kleinere für die andern Uebungen. Ringsum standen oder saßen auf erhöhten Sitzen die zahllosen Zuschauer, deren aufmerksamen Blicken keine Bewegung entging. Waren die fünf Tage vorüber, so wurden die Sieger belohnt. Sie erhielten nichts als einen Olivenzweig; aber dies einfache Anerkenntniß ihrer Kraft oder Geschicklichkeit wurde für höher als eine Krone geachtet. Im Tempel vor der Bildsäule des Zeus geschah die Bekränzung. Die Namen der Sieger wurden ausgerufen und in tausendfachem Jubel von allen Anwesenden wiederholt; und kamen die Zuschauer nach Hause, so wurden die Namen der Glücklichen den Zurückgebliebenen genannt, und Jeder pries ihren Ruhm. Man erzählt, daß einst ein Jüngling den Preis erhielt, dessen Vater gerade unter den Zuschauern war. Der
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