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1. Theil 1 - S. 110

1880 - Stuttgart : Heitz
110 Alte Geschichte. 2. Periode. Perser. Erzählung des Krösus nachdenklich; er bedachte, daß ja sein Ende auch noch nicht da sei und daß es sich also mit ihm auch noch sehr ändern könnte. Dieser Gedanke machte ihn milder gegen seinen Feind; er schenkte ihm nicht nur das Leben, sondern behielt ihn auch fortan als Freund bei sich. Daß Cyrus die Juden aus der sogenannten babylonischen Gefangenschaft in ihr Land entließ, ist anderweitig bekannt. Ueber das Ende des großen Völkerbezwingers lauten die Nachrichten verschieden. Wahrscheinlich ist er in einem Kriege ums Leben gekommen, den seine unersättliche Eroberungssucht gegen die Völker der tartarischeu Steppe angefangen hatte. Die Königin der Massa-geten, Tomyris, vernichtete das Perserheer in der entscheidenden Schlacht; Cyrus fiel. Die Siegerin ließ einen Schlauch mit Blut füllen und tauchte sein Haupt hinein. „Sättige dich," sprach sie, „an dem Blute, nach dem du so lange gedürstet hast!" — Cyrus hinterließ einen Sohn, den Kambyses, einen Mann von wilder, grausamer Gemüthsart und unersättlicher Herrschsucht (529—523). Er glaubte von dem Könige von Aegypten, Amasis, beleidigt zu sein und zog mit einem Heere nach Aegyptens) Aber ehe er noch hinkam, starb Amasis, und dessen Sohn, Psammenit, mußte für den Vater leiden. Denn Kambyses überwand ihn m eurer Schlacht und nahnt endlich auch die Hauptstadt von Aegypten, *) Das ist derselbe Amasis, dessen Bundniß mit Polykrates bekannt ist. Dieser Polykrates war der Herr der Insel Samos im ägäischen Meere, und Alles, was er unternahm, glückte ihm; er hatte eine Menge Schiffe, die ihm Inseln und Städte eroberten, er schlug alle seine Feinde, kurz, - nichts mißlang chm. Da das sein Bundesgenosse Amasis von Aegypten hörte, schrieb er ihm einen Brief: „Ge'rn hört man, daß es einem Freunde wohlgeht; aber mich ängstigt dein großes Glück; daher wünschte ich, daß du in manchen Dingen auch einmal unglücklich wärest. Denn ich habe noch von Keinem, der in allen Unternehmungen glücklich war, gehört, mit dem es nicht ein schreckliches Ende genommen hätte. Folge daher meinem Rathe und wirf Das, was dir das Liebste ist, von dir, damit du die neidischen Götter versöhnest."'— Polykrates folgte dem Rathe. Nichts war ihm lieber als ein Ring, ein schöner Smaragd in Gold gefaßt. Mit chm fuhr er weit ins Meer hinein und warf ihn ins Wasser; dann kehrte er tiefbetrübt nach Hause zurück. Sechs Tage darauf fing ein Fischer einen ausnehmend schönen Fisch, den er dem Könige zum Geschenk brachte, und als man das Thier aufschnitt, lag der Ring in seinem Magen. Polykrates meldete das Alles dem Amasis. Dieser aber schickte einen Herold nach Samos und ließ seinem Freun e das Bündniß aufkündigen. „Unmöglich," schrieb er ihm, „kann es Mit btt ein* mal ein gutes Ende nehmen; lebe wohl!" Wirklich wurde auch Polykrates bald darauf ermordet.
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