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1. Theil 1 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Alte Geschichte. 2. Periode. Perser. zögerten damit bis zum folgenden Tage; denn sie wußten^ daß Kam-byses den Befehl bereuen würde, weil ihm die Gesellschaft des alten Mannes unentbehrlich war. So geschah es auch. Als er am andern Morgen um den Verlust seines Freundes jammerte, brachten sie den Todtgeglaubten wieder zum Vorschein und erwarteten nun wenigstens einen großen Dank. Wirklich freute sich auch Kambyses sehr, aber die Diener wurden hingerichtet, weil sie ungehorsam gewesen waren. Während er von Aegypten aus einen Zug gegen die Aethio-pier unternahm, auf welchem die Perser solche Hungersnoth litten, daß der zehnte Mann geschlachtet werden mußte, wurde in Aegypten ein Kalb besonderer Art geboren, worüber die Aegypter eine gewaltige Freude hatten. Wenn nämlich ein schwarzes Kalb geboren wurde, welches auf der Stirn einen weißen, dreieckigen Flecken, auf dem Rücken weiße Flecken in Gestalt eines Adlers, am Schwänze zweierlei Haare und auf der Zunge einen Flecken wie ein Käfer hatte, so hielten sie ein solches Thier für ein heiliges Wesen, für ein Unterpfand der Götter, daß sie das Land segnen wollten, und nannten es Apis. Daher war das ganze Land recht herzlich froh und feierte Freudenfeste. Nur Kambyses ergrimmte in seinem Herzen, weil er glaubte, daß man sich über seinen verunglückten Feldzug freue und das Kalb nur zum Vorwande nehme. „Bringt mir," schrie er, „eueru Gott her! Ich will ihn kennen lernen." — Die Priester brachten das Kalb; da zog Kamyses sein Schwert, stach den Apis todt und rief höhnisch: „Ihr Elenden! Also solche Götter habt ihr, von Fleisch und Blut, die man mit Eisen verwunden kann? Der Gott ist euer ganz würdig; aber mich soll man nicht zum Besten haben." — Die Priester standen vor Schreck und Betrübniß still da; er aber befahl, sie noch obendrein auszupeitschen, und verbot bei Lebensstrafe, dem Apis je wieder ein Fest zu feiern. Auch gegen seine eigenen Verwandten wüthete der Unmensch; seinen leiblichen Bruder Smerdis ließ er ermorden, und seine Schwester, die darüber weinte, trat er mit Füßen todt. Einen seiner vertrautesten Diener, Prexaspes, fragte er einst: „Was urtheilen wohl die Perser von mir?" — „Herr," antwortete dieser, „sie loben dich allgemein, nur Eins bedauern sie: daß du -den Wein zu sehr liebst." — „So?" sprach der König, „da glauben sie also wohl, daß mir der Trunk den Verstand raubt? Du sollst gleich selbst davon urtheilen. Sieh, da unten im Vorhofe steht dein Sohn; ich werde ihn ins Herz schießen; treffe ich, so ist es der
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